Rubinus

[967] Rubinus.

Rubinus. Pyropus.

Carbunculus. Anthrax.

frantzösisch, Rubis oder Carbuncle.

teutsch, Rubin.

Ist ein schöner, durchsichtiger Edelstein, sehr hart, der keine Feile achtet, gläntzend und blutroth, mit gar sehr wenig blauen untermischet. Es giebet seiner mancherley Arten: die härtesten und die am höhesten geachtet werden, wachsen in der Insel Zeilan in Indien, in solchen Steinen, die etwas fleischfarbig sehen. Zu anfang sind sie weiß, werden aber röther und röther, ie vollkommener sie werden. In Cambaya und Bisnagar werden deren auch gefunden; allein, sie sind so schöne nicht.

Dem Rubin wird die Kraft zugeschrieben, daß er dem Gifte widerstehen soll, das Hertze stärcken, die Schwermuth vertreiben und die verlohrnen Kräfte wiederum ersetzen. Wir aber befinden aus der Erfahrung, daß er keine andere Kraft nicht hat, als wie sonst andere alkalinische Dinge; dann er mildert die gar zu scharffen Feuchtigkeiten in dem Leibe, in dem er ihre Spitzen bricht. Diesemnach muß er den Durchlauff und das Bluten[967] stillen: er wird von einem halben Scrupel bis auf zwey gantze auf einmahl gegeben.

Rubinus kommt à rubro colore, weil dieser Stein so eine schöne rothe Farbe hat.

Carbunculus will soviel heissen als wie eine kleine Kohle. Dieser Name ist dem Rubine dessenwegen ertheilet worden, dieweil, wann er an der Sonne lieget, wie eine kleine glühende Kohle schimmert und scheinet.

Pyropus kommt von πῦρ, ignis, Feuer, dieweil er als wie feurige Strahlen von sich schiesset.

Anthrax ist ein griechisches Wort und bedeutet eine Kohle.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 967-968.
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