Rubus

[968] Rubus.

Rubus major fructunigro, J.B. Raji Hist.

Rubus vulgaris, sive rubus fructu nigro, C.B. Pit. Tournef.

Rubus vulgaris major, Park.

Rubus batis, Ad.

Rubus arvensis, Tab.

Morus, sive Rubus, Ang.

frantzösisch, Ronce.

teutsch, Brombeerstrauch.

Ist ein Strauch, der lange, schwache Stengel treibet, die sich leicht biegen lassen, grün sind und voller Marck, mit gar scharffen Spitzen oder Dornen besetzet. Die Blätter sind länglicht und spitzig, am Rande ausgezackt, hart und rauh, wer sie angreiffet, obenher grün, unten weiß, und stehen ihrer viel an einem Stiele. Die Blüten wachsen oben auf den Spitzen, sind klein, iewede sitzt auf einem kurtzen Stiele, bestehen aus fünff Blättern in Rosenform, und stehen in einem fünffmahl zerkerbten Kelche. Wann die Blüte vergangen ist, so erscheinet eine runde oder ovalrunde Frucht, die fast wie eine Maulbeere siehet, und aus vielen kleinen Beerlein bestehet, die voller Saft sind, gantz nahe auf einander sitzen, zu Anfang roth aussehen, hernach aber, wann sie reiffen schwartz werden und süsse schmecken. Jedwede enthält einen Samen in sich. Diese Frucht wird auf lateinisch Morum batinum, frantzösisch, Meure de Renard, teutsch, Brombeer, genennet, und ist gut zu essen. Die Wurtzel ist dünne und[968] kriechet in der Erde herum. Dieser Strauch wächst in den Hecken, in den Weinbergen, an den Wegen, und ist in allen Landen gantz gemein. Zur Artzney werden die Spitzen, die Frucht und manchmahl auch die Wurtzeln gebrauchet. Die Spitzen führen ein wenig Saltz und Oel.

Sie reinigen, halten an, werden insonderheit zum Gurgelwasser gebrauchet, zu bösen Hälsen.

Die Brombeeren (nach den frantzösischen dürffte es Fuchsmaulbeer heissen) führen Sal essentiale, Oel und phlegma.

Sie reinigen, sind gut zur Brust, lindern und halten die scharffen Feuchtigkeiten in dem Leibe an, sie dienen zur Bräune und zum Durchfall.

Die Brombeerwurtzeln, abgesotten, eröffnen, dienen zum Stein, den Urin zu treiben, den Durchlauff zu stillen.

Vom Rubus Idæus ist oben unter dem Articul Framboesia gemeldet worden.

Rubus kot von rubro colore, dieweil die Früchte vom Brombeerstrauche roth sehen, ehe dann sie zeitig werden, und machen mit ihrer grossen Menge, daß der Strauch von ferne gleichfalls gantz roth aussiehet.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 968-969.
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