Salamandra

[982] Salamandra.

Salamandra, frantzösisch, Salamandre, teutsch, Salamander, ist eine Gattung Eydechsen, schwartz von Farbe, und gelb gefleckt. Sein Kopf und Bauch sind dicker als wie der gemeinen grünen Eydechsen; der Schwantz aber ist kürtzer. Der Rüssel ist spitzig, die Augen sind groß. An jedem Fusse hat er vier so ziemlich grosse Zehen: doch lauffet er bey weiten nicht so schnell, wie die gemeine Eydechs. Auf dem Rücken hat er als wie ein Creutz, und auch zwey Striche, die von dem Halse an bis an den Schwantz reichen. Es giebet seiner zweyerley Arten: die eine hält sich auf dem Lande, die andre in[982] dem Wasser auf. Die erste Gattung wohnet an kalt- und feuchten Orten: die andere sucht die klaren Brunnenquellen und Bächlein.

In Italien, in Teutschland, in Normandie werden Salamander gefunden. Vorzeiten glaubte man, daß sie im Feuer leben könten, dieweil sie sich viel länger unversehrt, darinne halten können, weder andre Thiere, indem sie voller milchartigen und schleimigen Wesens sind, welches die Hitze der glühenden Kohlen auf eine Zeit vermindert: doch endlich tringt das Feuer durch und verbrennet sie. Der Biß dieses kriechenden Wurmes soll so gefährlich seyn, als wie der Schlangenbiß. Wann er beisset, so läst er einen milchhaften, giftigen und gar sehr scharffen Geiffer fahren. Er führet viel flüchtig, brennend Saltz, Oel und phlegma.

Der Salamander hat eine ätzend und brennende Kraft, nimmt die Haare weg, wann er aufgeleget wird; ohne Schaden der Finger kan man ihn kaum anrühren.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 982-983.
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