Saphirus

[1001] Saphirus.

Saphirus. Sapphirus.

frantzösisch, Saphir.

teutsch, Sapphir.

Ist ein schöner Edelstein, gläntzend und durchsichtig. Es giebet seiner zwey Hauptsorten, der eine wird Sapphir das Männlein genannt, der ander Sapphir das Weiblein.

Die männlichen Sapphire haben eine blaue Farbe, die sich aufs weisse ziehet, oder eine Wasserfarbe, wie der Diamant. Diese letzteren werden weisse oder wasserfarbene Sapphire genannt, und weniger gesucht als wie die blauen.

Die weiblichen Sapphire haben eine dunckelblaue Farbe und werden höher geschätzet, vornehmlich, welche aus Ostindien kommen, aus Calecur, Pegu/ Bisnagar und Ceilan. Es werden ihrer auch in den Abendländern gefunden, z.E. an[1001] den Böhmischen und Schlesischen Gräntzen: sie sind aber weder so schöne, noch so vollkommen, als wie die orientalischen, ihre Farbe vergeht gar leicht im Feuer.

Zur Artzeney werden die Stücken von Sapphiren gebraucht, welche die Steinschneider machen, wann sie dieselben schneiden: sie sind bey nahe so groß als wie die Nadelköpfe, roth oder schwartz. Doch soll man die rothen lieber nehmen, dieweil die schwartzen gar voll Eisenertz zu stecken pflegen, gleichwie man kan wahrnehmen, wann man nur einen Magnet dazu hält, dann er ziehet sie an sich als wie das Eisen.

Den Sapphiren werden ein gantzer Hauffen Kraft und Tugend zugeschrieben, die sie jedoch nicht haben. Sie sollen z.E. das Hertze stärcken, und die andern edlen Lebenstheile; das Geblüte reinigen, dem Gifte widerstehen. Ihre rechten Kräfte sind, daß sie den Durchlauff und das Bluten stillen, und das scharffe Saltz im Leibe mildern, wann sie gantz zarte abgerieben und eingenommen werden. Die dosis ist ein Scrupel bis auf zwey. Sie werden auch unter die Augenartzneyen genommen, und die Geschwüre der Augen damit getrocknet.

Der Sapphir hat seinen Namen von einem Ort in Griechenland Σαπφεὶρ, bekommen, woselbst er vor diesem gefunden wurde.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 1001-1002.
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