Sargazo

[1006] Sargazo.

Sargazo, Acostæ Lugd.

Lenticula marina serratis foliis, Lob.

Acinarie marinæ 3. species, Imper.

Fucus folliculaceus serrato folio, C.B.

Vitis marina, Theophr.

frantzösisch, Herbe flotante.

teutsch, Seegras.

Ist ein Kraut, das ein gantz weites und geraumes Meer in Indien, Sargazo genannt, bedecket, und sich etwa der Hand hoch über das Wasser erhebet. Es treibet einen Hauffen dünn und zarte, graue Stengel, welche sich dicht in einander schlingen und verwickeln. Seine Blätter sind lang, dünn und schmal, am Rande ausgezackt, von Farbe bräunlicht, dem Geschmacke nach dem Crithmo nicht gar ungleich. Die Frucht ist eine runde Beere, so groß als wie ein Pfefferkorn, leicht und ledig. Dieses Kraut ist trefflich zarte, wann man es aus dem Wasser ziehet: wird aber hart und bricht gar leichte, wann es getrocknet worden. Bis anhero hat man noch keine Wurtzel dran verspüren können, sondern nur ein Zeichen, wo es abgebrochen ist, wann man es aus der See gezogen hat. Doch steckt vermuthlich seine Wurtzel in dem Grunde des Meers. Dieses Kraut macht, wegen seiner Menge, die Schiffahrt auf derselben See gar sehr gefährlich: es wird als ein Salat gegessen.

Es eröffnet trefflich, dient den Urin zu treiben, den Stein in der Blase und in den Nieren zu zermalmen, zum reissen in den Lenden, zum Scorbut, wann es so roh gegessen, oder abgesotten und gebrauchet wird.

Sargazo kommt von dem Worte Sargasso, welches der Titel ist, den die Portugiesen dieser weiten See, zwischen dem Caboverde, den Canarischen Inseln und dem vesten Lande von Africa gegeben haben.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 1006.
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