Serpyllum

Serpyllum.
Serpyllum.

[1043] Serpyllum.

Serpyllum, frantzösisch, Serpolet, teutsch, Quendel, ist ein Kraut, dessen es viel Arten giebet: doch will ich hier nur von derselben reden, welche am meisten zur Artzney gebrauchet und für die beste geachtet wird. Sie heisset

Serpyllum, Brunf. Trag. Fuch.

Serpyllum vulgare minus, C.B. Pit. Tournef.

Serpyllum minus, flore albo & flore purpureo, Tab.

Serpyllum vulgare repens, Clus. Hist.

Die treibet einen Hauffen viereckigte Stengel, welche hart und holtzig, röthlicht, niedrig und ein wenig rauch sind: einige erheben sich der Hand hoch in die Höhe, die andern kriechen herum, und hangen sich, bald hier, bald da mit ihren zarten Fäsgen, oben an die Erde. Die Blätter sind klein und grün, etwas grösser als wie die am Thymian. Die Blüten wachsen auf der Stengel Spitzen, sind klein, und stehen wie ein Knopf beysammen, sehen purperfarbig oder weiß. Eine jede ist ein Röhrlein, welches oben in zwey labia zerspaltet, und in einem Kelche stecket, der wie[1043] ein Hörnlein sieht. Wann dieselbige verfallen, so folgen fast gantz runde Samen, in der Capsel, die der Blume an Statt des Kelchs gedienet. Die Wurtzeln sind sehr zart und zaserig. Dieses Kraut wächst an ungebauten Orten, wo es bergig, dörre, rauh und sandig, steinig ist, auch in dem Felde. Im May blühet es. Es hat einen angenehmen Geruch und einen scharffen gewürtzhaftigen Geschmack. Es führet viel ziemlich kräftig Oel und flüchtig Saltz.

Es eröffnet, dient für den Kopf, wider die Mutterbeschwerung, und für den Magen: es widerstehet dem Gift: treibet die Zeit und den Harn: ist gut wider die schwere Noth und den Schwindel.

Serpyllum, griechisch, ἕρπυλλος, kommt von ἕρπω, serpo, ich krieche herum, weil dieses Kraut auf der Erde herum kreucht.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 1043-1044.
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