Thysselinum

Thysselinum.
Thysselinum.

[1138] Thysselinum.

Thysselinum, teutsch, Oelsenich, ist ein Kraut, welches von dem Oreoselino oder Bergpeterlein nur darinn unterschieden ist, daß es eine Milch giebet. Es giebet seiner zweyerley.

Das erste wird genannt

Thysselinum Plinii, Lob. Icon. Pit. Tournefort.

Thysselinum, seu Apium palustre, Ger.

Apium sylvestre, sive Thysselinum, Ger.

Apium sylvestre lacteo succo turgens, C. B.

Apium sylvestre Dodonæi, Thysselinum quorundam, planta lacteo succo turgens locis, humidis proveniens, J.B. Raji Hist.

Diese treibet Stengel zu drey und vier Fuß hoch, die sind streiffig und eckigt, unten her röthlicht, hol, knotig, und ästig. Die Blätter sehen als wie die an der Carota, sind zart zerschnitten, voller milchweissen Saftes, unangenehme von Geschmack, bitter und scharff durch einander. Auf den Spitzen der Zweige stehen Dolden oder Kronen, mit weissen, fünffblätterigen Blüten, in Rösleinform, besetzet. Wann diese Blüten vergangen sind, so folgen ihnen Samen, zwey und zwey beysammen, die sind ovalrund und breitlicht, obenher gestreifft. Die Wurtzeln sind lang, bey nah des kleinen Fingers dicke, weiß und schmecken eben wie die Blätter.

Die andre Sorte heist

Thysselinum palustre, Pit. Tournef.

Seseli palustre lactescens, C.B. Park.

Seseli palustre lactescens acre, foliis ferulaceis, flore albo, semine lato, J.B. Raji Hist.

Die treibet einen Stengel auf vier Fuß hoch, der ist ästig. Die Blätter oder das Kraut sieht wie das an der Ferula: Blüten und Samen sind der vorigen ihren gleich. Die Wurtzel ist lang und röthlicht, hat einen häßlichen und scharffen Geschmack.

[1138] Beyde Sorten wachsen an feuchten sumpfigen Orten, an den Lachen und Bächen. Sie führen viel sal essentiale, Oel und phlegma.

Die Wurtzeln zertreiben, sind durchdringend, eröffnen, dienen den Harn zu treiben, und die Reinigung zu fördern, desgleichen das Auswerffen, das Zahnweh zu stillen, wann sie gekauet werden.

Thysselinum kommt von ϑύω, suffio, ich räuchere, und σέλινον, Apium, Eppich, als ob es solte heissen, wolriechende Petersilie: dann, wann man dieses Krautes Wurtzel kauet, so lässet sie als wie einen guten Geruch im Munde hinter sich; wiewol er nicht so angenehme ist.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 1138-1139.
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