Vermicelli

[1172] Vermicelli.

Vermicelli, Vermichelli, Tagliarini,

Millefanti.

[1172] frantzösisch, Vermichel.

teutsch, Nudeln.

Sind ein Teig, der von gutem Mehl mit Wasser zugericht, und als wie Fäden, in Gestalt der Würmer, durch Spritzen, die voll kleiner Löcher sind, formiret wird: die lassen sie hernachmals trocken werden und heben sie auf zum Gebrauch: sie sehen weiß. Sie werden auch gelb gemacht, wann Saffran oder Eyerdotter drein gemischet werden. Bisweilen wird auch Zucker drein gethan, damit sie an genehmer schmecken. Sie werden vornehmlich in Italien gemacht, und daselbst stärcker als in Franckreich gebrauchet; dann, sie thun sie in die Suppen.

Diesem Teige geben sie sonst noch andere Formen: dann, sie machen sie platt und ein Paar Finger breit, wie Band: die nennen auch die Italiener Kagne: sie werden auch als Federkielen starck gemacht, und heissen alsdann Macaron; desgleichen als wie kleine Körner, so groß wie die Senffkörner, und werden Semoule, das ist, feines Mehl genannt; oder als wie Paternosterknöpfe, und diese nennen die Italiener Patres.

Die Nudeln soll man nehmen, welche frisch und recht trocken sind, auch eine schöne Farbe haben: die weissen sind am gebräuchlichsten.

Sie sind der Brust gut, lindern, stärcken und geben gute Kraft.

Alle Titel der Nudeln sind italienisch, dieweil sie in Italien erfunden worden.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 1172-1173.
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