48.

Dein Leib bedürfe nie der Ärzte Protzigkeit;

Dein zarter Körper sei von jedem Schmerz befreit!

Auf deinem Heile fusst das Heil der ganzen Welt:

Kein Zufall lasse dich dem Leide blossgestellt!

Es ruhen Bild und Sinn auf deinem Wohl allein:

Nie soll dein Äuss'res welk, nie krank dein Inn'res sein!

Stürzt plündernd sich der Herbst auf diesen Wiesenplan,

So falle nimmermehr er die Zipresse an!

Und zeigt in vollem Glanz sich deiner Schönheit Licht,

So fehle zum Gespött die Kraft dem Bösewicht!

Wer auf dein Mondsgesicht mit scheelem Auge schaut,

Der prassle in der Gluth des Gram's wie Rautenkraut!

Hafisen's Zuckerwort sei deine Arzenei,

Dass Rosenwasser dir und Kand entbehrlich sei!

Quelle:
Diwan des großen lyrischen Dichters Hafis. 3 Bände, Wien 1858, Band 1, S. 425-427.
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