Weyer a.d. Enns

[82] Ort Weyer a.d. Enns, am Eingang ins »Gesäuse«,

ja es saust der enge Bergstrom Tag und Nacht, aber nicht störend, sondern bezaubernd,

Ort Weyer a.d. Enns, was, was verdanke ich dir Alles,

und dem Mäzen in Böhmen auf Schloß Hodkov, der durch den Ankauf meiner Manuskripte diesen heiligen Sommer mir verschaffte!?

Ort Weyer, ich benötigte Alles von dir.

Ich benötigte um 1/25 Uhr morgens Deine frischen grauen Morgennebel wie auf Höhen!

Ich benötigte Deinen Gaflenz-Bach mit seinen winzigen Bauerngärten!

Ich benötigte das kleine Kaffeehaus, in dem Schlag 3 Uhr nachmittags die »Honoratioren« sich einfanden zu irgend einem anscheinend sehr wichtigen Spielchen.[82]

Ich benötigte die Berg-Stationen »Gstatterboden«, »Hieflau«, den »Leopoldsteiner See« und die abendliche weiße Straße nach »Eisenerz«, wo der dunkle Erzberg seit Jahren abgetragen wird für Friedenswerte,

si vis pacem, para –!

Jede Stunde hier benötigte ich, keine ging mir verloren.

So sollten eigentlich verehrte Frauen wirken!

So daß man zu ihnen sagte beklommen: »Du gabst mir soviel! Und ich?!«

Quelle:
Altenberg, Peter: Mein Lebensabend. Berlin 1–81919, S. 82-83.
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