Zwei Welten

[282] Queeny ist 17 Jahre alt. Der Vater sagt zu ihr: »Was ist das?! Wie sitzest Du denn?! Wackle nicht hin und her, bitte. Es ist wirklich merkwürdig – – –.«

Die Mutter sagt: »Queeny, Queeny, wie ein kleines ungebärdiges Kindchen. Zu meinen Zeiten –.«

Und Queeny sitzt dann wieder da wie die Sphinx aus Stein im Wüstensande.

***

Queeny sagt: »Ich war heute schlimm – –.« »Was thaten Sie?!? erwiderte der Jüngling. Ich wiegte mich hin und her, veränderte ununterbrochen meine Stellung.«

Da sagte der Jüngling: »Unser Leib soll mitgehen, mit unserer Seele, mit unserem Geiste, soll gleich Binsen bewegt werden von göttlichem Anhauche des Inneren! Amen.«

Queeny erbleichte, senkte das Köpfchen, in sich gekehrt, verwirrt.

Dann sass sie wieder da, wie die Sphinx aus Stein im Wüstensande.[282]

Quelle:
Peter Altenberg: Was der Tag mir zuträgt. Berlin 12–131924, S. 282-283.
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