L'homme médiocre

[320] »Ich bitte Sie, wie steht es mit diesen schwarzen jungen Mädchen?! – – – Ja?!« »Nein.«[320]

»Oh. Sie sind gentleman; Sie verrathen nichts.«

»Ich habe nichts zu verrathen.«

»Nun, und Geld nehmen sie an?!«

»Ja.«

»Und seidene Tücher?!

»Ja.«

»Und was dann?!«

»Dann Nichts.«

»Warum beschenkt man sie?!«

»Weil sie schön und sanft sind. Königliche Geschenke machen sie uns daher, wir danken wie Bettler.«

»Wie steht es mit den jungen Männern?! Acht Monate sind sie fort. Was thuen sie in Bezug – – –?!«

»Sie arbeiten, sie tanzen, sie singen –.«

»Aber sie sind doch so stark?!«

»Eben deshalb. Nur der schwache Mensch hat unentrinnbare Bedürfnisse. Der Starke hat Accomodations-Kräfte!«

»Also die Mädchen sind unnahbar?!«

»Im Gegenteile.«

»Unter welchen Bedingungen?!«

»Unter den Bedingungen der Liebe?!«

»Ich hörte aber, man könne junge schwarze Mädchen kaufen?!«

»Jawohl. Wenn sie dich liebt.« Man sagt zu der Mutter: »Māmă, ich liebe deine Tochter und deine Tochter liebt mich.« »Da wirst du mir 300 Schilling geben müssen in Silber« antwortet die Mutter.[321]

»Wie lange kann man das Mädchen behalten?!«

»Solange die Liebe dauert, ein halbes Jahr, ein Jahr, zwei Jahre, ewig.«

»Und wenn man sie entlässt?!«

»Dann ist sie wie eine Jungfrau. Jeder schwarze Mann heirathet sie. Worin hat sie sich verändert?! Aus Liebe giebt es nur eine unbefleckte Empfängnis

Pause.

»Nah-Badûh – –! Nah-Badûh, bāä (komme her)! Dieser fremde Herr beauftragt mich, dir von ihm diese 10 Kronen zu geben.«

»Oh, Sir – – –?!«

Quelle:
Peter Altenberg: Wie ich es sehe. Berlin 8–91914, S. 320-322.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Wie ich es sehe
Wie ich es sehe: In der Fassung des Erstdrucks (Fischer Klassik)
Wie ich es sehe
Wie ich es sehe
Wie ich es sehe
Wie ich es sehe