LXIV.


An ein Mädgen.

Und was blickstu, thracisch Füllen,

Mich mit schielen Augen an?

Und was fleuchstu mich so trozig

Und vermeynst, ich wisse nichts?

Wisse nur, mit leichter Mühe

Legt ich dir den Zaum ins Maul,

Und ich könnte mit dem Zügel

Dich ums Ziel der Rennbahn drehn.

Itzo weidestu im Grünen,

Wo du flüchtig springst, und spielst,

Weil kein Reuter auf dir sitzet,

Der die Schule recht versteht.

Quelle:
Die Gedichte Anakreons und der Sappho Oden. Carlsruhe 1760, S. 172-173,176.
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