I.

[142] In alten Zeiten, als Aare sangen,

Heilige Waßer rannen von Himmelsbergen,

Da hatte Helgi, den großherzigen,

Borghild geboren in Bralundr.


Nacht in der Burg wars, Nornen kamen,

Die dem Edeling das Alter bestimmten.

Sie gaben dem König der Kühnste zu werden,

Aller Fürsten Edelster zu dünken.


Sie schnürten scharf die Schicksalsfäden,

Daß die Burgen brachen in Bralundr.

Goldene Fäden fügten sie weit,

Sie mitten festigend unterm Mondessaal.


Westlich und östlich die Enden bargen sie,

In der Mitte lag des Königs Land.

Einen Faden nordwärts warf Neris Schwester,

Ewig zu halten hieß sie dieß Band.


Eins schuf Angst dem Uelfingensohn,

Und ihr, der Frau, die Freude gebar:

Rabe sprach zum Raben (auf ragendem Baum

Saß er ohne Atzung): ich weiß Etwas.


»Es steht der Sohn Sigmunds in der Brünne,

Einen Tag alt: unser Tag bricht an.

Er schärft die Augen (so schauen Helden),

Der Wölfe Freund: freuen wir uns!«[142]


Dem Volke schien sein Fürst geboren,

Sie wünschten sich Glück zu goldener Zeit.

Der König selber ging aus dem Schlachtlärm

Dem jungen Edling edeln Lauch zu bringen.


Er hieß ihn Helgi und gab ihm Hringstadr,

Solfiöll, Snäfiöll und Sigarswöllr,

Hringstadr, Hatun und Himinwangi,

Gab ein blutig Schwert Sinfiötlis Bruder.


Da begann zu wachsen an Verwandter Brust

Die ragende Rüster in des Ruhmes Licht.

Er vergalt und gab das Gold den Werthen,

Sparte das Schwert nicht, das blutbespritzte.

Quelle:
Die Edda. Stuttgart 1878, S. 142-143.
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