CVI.

[112] 1. Ich sing ich spring und was ich thu,

kein man kan mich machen froh,

Wenn ich gedenke der hinefahrt,

ach scheiden wie felst du mir so hart,

ich kan dein nicht vergessen.


2. Das ich jhr nit vergessen kan,

das gibt mich ja kein wunder,

Es ist vergangen jar und tag,

das ich in bulens armen lag,

wol an jr brust gedrungen.


3. Man sicht so manch frölich geberd,

wol aus einem betrübten hertzen,

Und der seinen bulen meiden mus,

der leid all solchen schmertzen,

ich trag in meinem hertzen.


4. So wil ich greiffen ein freyen mut,

ich hoff es sol noch werden gut,

Und springen mit freuden an diesen tantz,

glück das kömpt gegen den anderen mey,

das gebe uns Gott zu gute.


5. Der allzeit mit den heiligen geit,

der hat gut frölich zu singen,

Der seinen bulen zu freunde hat,

der mag wol tantzen und springen,

ach Gott hett ich auch den meinen.


Quelle:
[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 112.
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