CXLIIII.

Das Rosenet Papistisch.

[184] 1. Resch und behend der pfarherr sprach,

heut hand wir ein gute sach,

meßner richt die kirchen zu,

unser nachpar vogt ist todt, seit frölich.

Lauff zum pfaffen in der nech,

das sie kommen in die zech,

zum gabriel, eya, eya,

derselb der hat viel guter fisch,

so sitz wir oben an dem tisch,

sauffs gar aus, hodie der bawr ist todt,

Der bawr ist todt in diesem dorff,

gibt er kein gelt so legt man jn nicht in kirchhoff.


2. Der pfarherr sprach zum meßner schnel,

mach mit dein glocken ein gros geschel,

das die bawren in kirchen gan,

darnach so zünd die kertzen an, gar schnell.

Merckt jhr bawren was ich rath,

helfft der armen seel aus not,

gebt pfenning, eya, eya,

mit vigil seelmeß, jars tag,

das der seel wol helffen mag

im beutel. Hodie der bawr ist todt,

der bawr ist todt zu dieser frist,

frewt euch jr pfaffen wenn ein reicher todt ist.


3. Der pfarherr sprach zu seiner magd,

dieser todt ist mir nit leid,

ein weil hand wir zu fressen dran,

in unserm haus, leb wir im saus gar frölich.

Elselein liebes elselein,

so haben wir aber zu trincken wein,

bis frölich, eya, eya,

so las uns haben ein guten mut,

als der bawr der bewrin thut,

im kämmerlein. Hodie der bawr ist todt,

der bawr ist todt zu dieser frist,

die sach haben wir getrieben mit grossem list.


Quelle:
[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 184-185.
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