CLXVIII.

[220] 1. Ehren werd auff erd,

von tugent schon, ein kron,

weiblicher art, von der ich ward,

hertzlich erfrewt, zu welcher zeit,

ich wider kam,

das sie mich freundlich in jr arme nam.


2. Wil jr, mit gir,

und rechter trew, ohn rew,

mit steter ub, in rechter lieb,

verbunden sein, im hertzen mein,

keiner andern ich gedenck,

und mich jr gantz für eigen schenck.


3. Traut from darumb

zu loben (ist) ohn list,

wol bertig sit, das glaub ich bit,

das glück wol wöl, vor ungefel,

jr hüten wol,

das jr kein unfal schaden sol.


4. Halb theil, jhr heil,

meins leben ist, kein frist,

all stund im tag, allein sie hab,

mein gemüt verwundt, kein mensch mich gesund

sunst machen kan,

sie leg denn selbst jr hülff daran.


5. Die wort, mein hort,

trewlich bedenck, mich krenck,

das mein gemüt, durch dein güt,

schick mir deinen trost, so wird erlost

mein hertz aus leid,

das deine lieb nicht von mir scheid.


Quelle:
[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 220-221.
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