CLXXII.

[225] 1. Sag an hertzlieb was scheiden thut,

bringt gros unmuth,

macht trawrens viel,

Mein hinefahrt mich sehr bekrenckt,

wers selb gedenckt, im hertzen sein.

Halt dich gar schon, ich bin dir noch unterthon,

viel glücks und neils ich dir wol gan.


2. In aller welt find man nicht bald

hierumb im land jr schön gestalt,

Ir mündlein rot, jr helslein weis,

jr leib ist ziert mit gantzem fleis.

Darauff ich bawt, mein hertz schreit laut,

glück bringt die zeit, die rote rößlein geit.


3. Recht wie ich jm thu, mein hertz es krenckt,

mit leid versenckt

in scheidens pein.

Wenn lieb durch leid hat gantz und gar ein end,

wer selbs erkendt im hertzen sein,

Ein schwere bus, wers meiden mus,

alde mit leid, ich von dir scheid.


Quelle:
[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 225.
Lizenz:
Kategorien: