CCXXX.

[334] 1. Ich scheid von dir, kompt nit von mir,

mein trost auff dieser erden:

Gericht macht das, weis wol umb was,

wie möcht mir leiders werden.

Nun wils doch sein, bringt mir gros pein,

geschicht ohn alles hassen,

mein geschrey ist das, bricht ab mit maß,

ich mus dich fahren lassen.[334]


2. Gedenck an mich, das bitt ich dich,

und laß mich nicht entgelten:

Weil ich mir pein, mus von dir sein,

und sihe dich leider selten.

Halt steht dein lieb, gegen mir in ub,

als ich gegen dir dermassen,

mein geschrey ist das, brich ab mit maß

ich mus dich fahren lassen.


3. Angst wehe und schmertz bringt das mein hertz,

und weis doch nit zu wenden:

Denck hin und her stehet mein beger,

nach dir an allen enden.

Nun mags nicht sein, gib trost und schein,

du liebst mir aus der massen,

mein geschrey ist das, brich ab mit maß,

ich mus dich fahren lassen.

Quelle:
[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 334-335.
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