XXXII.

[29] 1. Ich hett mir fürgenommen,

zu dienen stetiglich,

ein ander hat mich verdrungen,

dasselbig krencket mich.

Das ich sie gar mus meiden,

und so mus fahren lan,

denn sie hat mich erkoren,

umb einen andern man.


2. Es ist der frewlein sitte,

das sie unstet sein,

lassen sich nit lang bitten,

sie geben einen kurzen bescheid.

Thut jn einander gefallen,

kein trew sehen sie nit an,

du bist mein schatz ob allen,

reden sie aus falschen wahn.


3. Sie hat mich nicht alleine,

das acht ich wahrlich klein,

zwen hund an einem beine,

die seind selten eins.

Mit gruntzen unnd mit murren,

es mag nicht anders sein,

sie mus mir aus meinem hertzen,

und nimmer mehr darein.


Quelle:
[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 29.
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