13.

[5] Einem liebhaber war seine mutter gestorben. Nichts destoweniger ritte er eines tages auf einem mit sammeten zeuge geziereten maul-esel[5] aus / in willens seine geliebte zu besuchen. Auf dem wege begegnete ihm Battista Lomellino / und sagte: O welch eine schande ist dieses! eure mutter ist gestorben / und dennoch reitet ihr auf einem maul-esel mit sammeten zeuge. Worauf jener alsofort antwortete: Vergebet mir / ich wuste nicht daß der maul-esel meiner verstorbenen mutter anverwandter wäre.

Quelle:
Das Buch der Weisen und Narren oder kluge und einfältige reden und tworten, welche von leuten aus allerhand nationen bey verschiedenen begebenheiten entweder im ernst oder aus schertz vorgebracht worden. Leipzig 1705, S. 5-6.
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