378.

[134] Ein prediger-münch kehrte bey einem armen Dorff-priester ein / und als er keine tractamente bey demselben fand / wie er verlangete / ließ er sich seine kalte küche geben / und setzte allerhand delicate speisen in kostbaren geschirren auf. Der Dorff-priester fragte: Ob er diesen haußrath angeschafft / seit dem er profeß gethan / und die vota abgeleget? Und als solches der münch mit ja beantwortete / so fuhr jener fort: Wohlan / wir beyde schicken uns wohl zum geistlichen stande. Ich habt das votum pauperitatis geschworen / und ich halte es.

Quelle:
Das Buch der Weisen und Narren oder kluge und einfältige reden und tworten, welche von leuten aus allerhand nationen bey verschiedenen begebenheiten entweder im ernst oder aus schertz vorgebracht worden. Leipzig 1705, S. 134.
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