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[147] Ein sohn saß auf dem kirch-hofe bey dem grabe seines vaters / der ihm ein grosses vermögen hinterlassen /und sagte zu eines armen mannes kinde: Meines vaters grab ist von marmor / und seine grabschrifft von golde. Aber woraus ist deines vaters grab gemacht? Aus zwey brettern und zwey leimen-wänden. Du magst ja stille schweigen / antwortete des armen mannes sohn. Wenn dein vater am tage des gerichts an den schweren steinen / womit er bedecket ist / genug wird zu heben haben / so wird mein vater schon im paradiese seyn.

Quelle:
Das Buch der Weisen und Narren oder kluge und einfältige reden und tworten, welche von leuten aus allerhand nationen bey verschiedenen begebenheiten entweder im ernst oder aus schertz vorgebracht worden. Leipzig 1705, S. 147-148.
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