XXVIII. Der verschlagene Landpfleger.

[46] Rufinus ein Verwalter deß Käyser Arcadii hatte Euthalium[46] zu einem Landpfläger in Lydiam gesetzt / der hielt sich in seiner Pflägerey gar übel / betränget und Brandschätzt die Unterthanen auff das allerärgste /deßwegen ward er von Rufino mit 15 Mark Golds /(welches so viel als 1500 Sonnen Kronen) doch seinem Verdienen nach viel zu gnädig / angelegt und gestrafft. Was hat dieser Euthalius zu schaffen? Er sucht einen geschwinden Betrug / läst ihme zween gantz gleiche und ähnliche Seckel machen / in den einen thät er güldene / und in den andern Kupfferne Pfenning: Er zählt den Abgesandten Rufini das Gold vor /sie beschauens / wiegens / findens gut / schiebens wieder in den Sack / darauff ersieht Euthalius seinen Vorrheil / zwackt den Sack mit dem Gold meisterlich hinweg / legt den mit Kupffer angefülten an die Stadt / der wird mit Rufini Siegel besiegelt / und demselben zugebracht; Diese Verschlagenheit hat dem Euthalio /bey Arcadio und Rufino nicht allein keine Ungunst gebracht / sondern er ist von ihnen noch mit höherē Aempteren begabet worden.

Quelle:
Schau-Platz der Betrieger: Entworffen in vielen List- und Lustigen Welt-Händeln [...]. Hamburg, Frankfurt am Main, 1687, S. 46-47.
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