Siebente Szene.

[62] Vorige. Franz. Diese Szene muß sehr rasch abgespielt werden.


FRANZ schwingt sich rasch durchs Fenster. Vroni!

TONI reibt sich die Seite. Was wöllt's Ös? Mengt's Enk da nit drein! Wir sein auf 'm besten Weg, uns ausz'söhnen – schaut's, daß's fortkommt's!

FRANZ kommt vor. Du bist nicht allein? – Ich hätte mit dir zu reden!

VRONI spitz. Ich wüßt nit was! – Um die Zeit! Seid's auch so, weil ich Euch heut in meiner Gutheit[62] hab 'n klein' Finger zeigt, möcht's gleich d' ganz' Hand?! – Ich dumme Gredl hätt wissen soll'n, daß man in Sommernächten nit's Fenster darf auflassen, soll nit unnütz G'fliederwerk zuflieg'n von allen Seiten!

TONI. Weiß der Herr auch, wer ich bin?

FRANZ. Nein, interessiert mich auch nicht!

TONI stolz. Ich bin der Sohn vom Adamshofbauern!

FRANZ. Freut mich recht, ich bin der Sohn vom Kreuzweghofbauern!

TONI erschrocken. Jesses, künftiger Schwager – nix für ungut, laß nur kein' von unsre zwei Alten vermerken, daß d' mich da troffen hast!

FRANZ. Nein, aber eine Gefälligkeit ist der andern wert – da sieh zu! Aufs Fensterbrett. Na, happ!!

TONI. Mußt nix ausplaudern!

FRANZ ungeduldig aufstampfend. Nein, nein! Aber »happ« sag ich!

TONI. Guti Nacht!!


Steigt hinaus.


FRANZ. Hol dich der Kuckuck!!


Quelle:
Ludwig Anzengruber: Der Meineidbauer. Stuttgart 1959, S. 62-63.
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