Erster Gesang

1.

Die Ritter, Fraun, Großtat der Hochgemuten,

Lieb', Edelart zum Sang ich mir erkor,

Wie sie die Welt sah, da durch Meeresfluten

Nach Frankreich fuhr aus Afrika der Mohr,

Treu seines Herrschers jugendlichen Gluten,

Des Königs Agramant, der sich verschwor,

Den stolzen Sinn des Kaisers Karl zu brechen

Und schwer an ihm den Tod Trojans zu rächen.


2.

Von Roland gilt es Unerhörtes sagen,

Was weder Reim noch Prosa je gekannt:

Wie er, so weise sonst in allen Tagen,

Durch Liebe ward vom Wahnsinn übermannt;

Wenn sie, die fast wie ihn mich hat geschlagen,

So daß mir schier mein bißchen Witz entschwand,

Von diesem Rest so viel mir will vergönnen,

Daß ich Versprochnes werde schaffen können.


3.

Hochherz'ger Sproß aus Herkules' Geschlechte,

Du Schmuck und Glanz der Zeit, nimm gnädig an,

Ippolito, was dir von deinem Knechte

Gegeben wird, wie er es geben kann:

Mit Schreibwerk zahl' ich und mit Reimgeflechte

Zum Teil zurück, was ich durch dich gewann.

Der Kargheit Vorwurf trifft mich keinenfalles,

Denn geb' ich wenig, geb' ich doch mein Alles.
[1]

4.

Es tritt mit andern auserlesnen Degen,

Die hoch zu preisen dieser Sang erklingt,

Auch Roger, ja, der Ahnherr, dir entgegen,

Von dem des Hauses hehrer Stamm entspringt.

Sein Wert und, was er tat auf Heldenwegen,

Wenn du's verstattest, dir zu Ohren dringt:

Den Flug des Geistes senk' ein wenig nieder,

Hinaufzunehmen meine schlichten Lieder.


5.

Graf Roland, für Angelika entglommen,

Gewohnt, für sie die Gegner hinzumähn,

Erfocht im Inderreich zu ihrem Frommen,

Bei Medern und Tataren Kriegstrophän;

Nach Westen war er jetzt mit ihr gekommen,

Dort, wo am Fuß der schroffen Pyrenän

Für Frankreichs Heer und das aus deutschen Landen

Auf Karls Befehl die Lagerzelte standen,


6.

Daß vor Verdruß sich selbst ins Antlitz schlügen

Marsilius und König Agramant:

Der schickte ja nach Nord in langen Zügen,

Wer nur mit Schwert und Lanze war bekannt;

Und jener sah die Hoffnung ihn betrügen,

Mit der ganz Spanien ward ausgesandt.

So traf denn Roland ein zu guten Stunden;

Doch Freude drüber ist ihm bald geschwunden.


7.

Denn seine Dame sieht er sich entrissen

– Entfernt ist Wähnen oft von Wirklichkeit! –:

Die er von Ost trotz tausend Hindernissen

Gen Abend hat geführt nach langem Streit,

Die soll er mitten unter Freunden missen,

In seinem Land, den Degen in der Scheid'!

Um schweren Brand zu löschen, als ein Weiser

Hinweggenommen hatte sie der Kaiser.
[2]

8.

Vor kurzem schuf ein Zwist dem Herrscher Leiden:

Rolands und seines Vetters, des Rinald,

Da jähe Glut im Busen dieser beiden

Entbrannt war für die liebliche Gestalt.

Karl sann darauf, den Anlaß auszuscheiden,

Der Schwächung drohte seiner Heergewalt:

Er nahm die Schöne fort, den Streit zu enden,

Und ließ sie in des Bayernherzogs Händen.


9.

Zum Lohn soll der von ihnen sie behalten,

Der mehr der Feinde habe umgebracht;

Der mächt'ger werde Kriegerkraft entfalten

Und Kaisers Dank verdienen in der Schlacht.

Doch anders sollte sich das Ding gestalten,

Denn fliehen mußte der Getauften Macht.

Der Herzog ward, mit vielen noch, gefangen,

Und jeder konnt' ins leere Zelt gelangen.


10.

Rasch ist die schöne Maid dort aufgesprungen,

Die nach der Schlacht des Siegers sollte sein,

Hat vor Entscheid sich auf ihr Roß geschwungen

Und sprengt mit allen Kräften querfeldein.

Sie ahnt, Herrn Karl ist heut der Tag mißlungen,

Und feind das Glück des Christenvolkes Reihn.

Ein Hain umfängt sie; dort auf engen Wegen

Kommt ihr, zu Fuß, ein Rittersmann entgegen.


11.

Helm auf dem Haupt, das gute Schwert zur Seiten,

Gepanzert und am Arm den Schildesrand,

Lief er doch leichter durch des Waldes Weiten,

Als nackt ein Bauer nach dem roten Band.

Ein Hirtenkind, sieht es die Schlange gleiten,

Hebt flinker nicht das Füßchen aus dem Sand,

Als hier Angelika die Zügel wandte,

Sobald den Nahenden ihr Aug' erkannte:
[3]

12.

Den Haimonssohn! – es bleichten ihre Wangen –

Den Paladin und Herrn von Montalban!

Gar seltsam war sein Roß ihm durchgegangen,

Bajard, und lockt ihn her auf diese Bahn.

Als hin zur Dame seine Blicke drangen,

Hat er – der Himmel wird ihm aufgetan! –

Vor sich die süße Huldgestalt gefunden,

Die ihn mit starkem Liebesnetz umwunden.


13.

Die Dame läßt den Zelter rückwärts jagen,

Verhängt die Zügel, stets in vollem Lauf;

Fragt nicht, ob guten Weg sie eingeschlagen,

Ob dicht der Wald, ob dünn; sie schaut nicht auf.

Nein, zitternd, außer sich, läßt sie sich tragen

Vom Tiere, wie es will; bergab, bergauf

Schweift sie umher auf rauhem Waldespfade

Und kommt zuletzt zu einem Flußgestade.


14.

Am Ufer dort war Ferragu zu finden,

Beschmutzt und schweißbedeckt mit staub'gem Schuh.

Vom Schlachtgewühl ließ zeitig ihn entschwinden

Brennender Durst und Wunsch nach etwas Ruh'.

Da mußt' ein Zufall an den Ort ihn binden;

Denn als er gierig trank, ließ Ferragu

Vom Haupt den Helm ins Wasser sich entwischen,

Und nicht gelang's noch, ihn herauszufischen.


15.

Schreiend, im tollsten Jagen kommt mit Bangen

Das Mädchen; – hei, wie jetzt sie neu erschrickt!

Ans Ufer springt der Heide voll Verlangen:

Bei dieser Stimme hat er aufgeblickt.

Sind auch vom Schreck entstellt und blaß die Wangen,

Er weiß doch, wen sein guter Stern ihm schickt:

Von der er viele Tage ohne Kunde,

Angelika schickt ihm die Gunst der Stunde!
[4]

16.

Vielleicht so hitzig wie die Vettern eben,

Und weil ein edles Herz ihm ward beschert,

Eilt er, zu ihrem Schutz den Arm zu heben,

So kühn, als sei er ganz mit Stahl bewehrt,

Und wo Rinald steht – wahrlich ohne Beben! –,

Hin läuft er drohend mit gezücktem Schwert.

Die beiden kannten sich, und unvergessen

War ihnen, daß im Kampf sie sich gemessen.


17.

Beide, zu Fuß jetzt, nur die Schwerter hatten:

Ein grimmig Hämmern alsobald begann.

Nicht Schuppenkleider oder Panzerplatten,

Ja selbst kein Ambos schützte hier den Mann.

Derweil die zwei mit Hieben sich ermatten,

Verstohlen fängt das Pferd zu laufen an;

Denn jene jagt mit aller Kraft der Spornen

Das Tier ins Feld durch Dickicht und durch Dornen.


18.

Lang mühten sich umsonst die beiden Degen,

Den Gegner hinzustrecken in den Sand;

Denn keiner war dem andern überlegen,

Geschickt des Heiden wie des Christen Hand.

Rinald begann zuerst den Mund zu regen

Und sprach, dem span'schen Ritter zugewandt,

Wie einer, der von innern Gluten so brennt,

Daß ihm das Wort fehlt und er lichterloh brennt:


19.

»Nur mich zu treffen, ist ja dein Verlangen;

Allein dir selbst auch fügst du Schaden zu.

Gesetzt, daß ich dir bis zum Morgenprangen

Hier zu verweilen den Gefallen tu,

Ob ich dann tot bin oder bin gefangen,

Bei alledem, sprich, was erlangst denn du?

Das alles wird dir nicht die Maid gewinnen;

Derweil wir säumen, flieht sie ja von hinnen.
[5]

20.

Gescheiter wär's, du ständest mir zur Seite,

Liebst du sie auch; der Weg sei ihr verwehrt,

Rasch, eh sie noch verschwinde dort ins Weite!

Hübsch zu verweilen, werde sie belehrt!

Wenn wir sie haben, wohl! – in blut'gem Streite,

Wem sie gehör', entscheide dann das Schwert.

Ich sehe nicht, was auf der Säumnis Pfaden

Sich sonst für uns ergeben kann als Schaden.«


21.

Dem Mohr gefällt, was man ihm vorgeschlagen:

Seht, aufgeschoben ist der Zweikampf schon!

Die Gegner haben derart sich vertragen

(Haß scheint vergessen und der Zorn entflohn),

Daß, als des Mohren Roß den Herrn soll tragen,

Er nicht zu Fuße läßt den Haimonssohn.

Er lädt ihn ein, den Sitz mit ihm zu teilen,

Und hinterm Fräulein drein die Ritter eilen.


22.

O Trefflichkeit der Ritter alter Zeiten!

Als Nebenbuhler, grimmig aufgebracht,

Verschiednen Glaubens, während noch vom Streiten

Manch harter Hieb am Leib sich fühlbar macht,

Ohn' alle Furcht auf gleichem Rosse reiten

Sie krummen Pfad entlang durch Waldesnacht!

Vier Sporen fühlend, kommt gleich einem Pfeile

Das Pferd hin, wo der Weg geht in zwei Teile.


23.

Und weil sie beide nun in Zweifel stehen,

Wohin sich wohl das schöne Kind gewandt –

Denn hier wie dort ist neue Spur zu sehen,

Und keiner hat ein Zeichen sonst erkannt –,

Beschließt ein jeder auf gut Glück zu gehen,

Der eine rechts, der andre linker Hand.

Im Wald Herr Ferragu die Kreuz und Quer ritt,

Und schließlich war er wieder, wo er herritt.
[6]

24.

Am Flusse steht er, wo der Strömung Schnelle

Ihm seinen Helm vom Haupt hinunterzog.

Noch einmal will er prüfen hier die Welle,

Weil Hoffnung auf das Fräulein ihn betrog.

Wo ihm der Helm entfiel, an gleicher Stelle

Taucht er hinunter in das Flutgewog!

Da hat der Helm sich in den Sand gegraben:

Wohl Mühe kostet's, ihn zurückzuhaben!


25.

Aus einem zugestutzten glatten Zweige

Schnitzt er sich eine mächtig große Stang'

Und reizt den Fluß, daß er den Helm ihm zeige,

Und stochert auf und ab und tastet lang';

Er sucht und sucht, der Tag geht auf die Neige,

Des Eifers Hitze rötet ihm die Wang',

Als einen, bis zur Brust von Flut umgeben,

Er aus dem Strom sich dräuend sieht erheben.


26.

Der steckt – bis an den Kopf – im Eisenkleide,

Und einen Helm trägt seine rechte Hand.

Es ist der gleiche Helm, um den der Heide

Umsonst so viele Müh' hat aufgewandt.

»Treuloser Schurke,« spricht er zornig, »leide,

Daß ich behalte, was mir Gott gesandt!

Den Helm zu lassen will dir Schmerz bereiten,

Den du mir schuldest doch seit langen Zeiten!?


27.

Besinne dich: als damals du erstochen

Den Bruder – ich war's – der Angelika,

Den andern Waffen nach hast du versprochen

Zu werfen in den Fluß den Stahlhelm da.

Hält das Geschick den Eid, den du gebrochen,

Füg' dich, kein Grund zu jammern ist das ja.

Reg' dich nicht auf, und willst du auf dich regen,

Je nun, so tu's, ich habe nichts dagegen!
[7]

28.

Trägst du nach einem schönen Helm Verlangen,

Such' einen andern dir; trag ihn mit Ehr'!

In solchem Helm kommt Roland hergegangen;

Rinaldos gilt so viel, vielleicht noch mehr.

Man sah Mambrin darin und Almont prangen:

Von jenen hole dir doch einen her,

Weil diesen hier du hübsch mir lassen solltest,

Wie deinem Wort nach du ihn lassen wolltest


29.

Dem Mohren sträubte sich das Haar vor Schrecken,

Als jäh der Schatten stieg aus Stromesflut;

Die Stimme blieb ihm in der Kehle stecken,

Und aus den Wangen wich zurück das Blut.

Er hörte sich mit Schmach von ihm bedecken

(Einst Argalia hieß der Kämpe gut,

Den er erstach); als der ihn treulos nannte,

Vor Scham und Zorn er inn und außen brannte.


30.

Es fehlte Zeit, um Antwort ihm zu geben;

Auch wußt er wohl, daß jener Wahrheit sprach.

So blieb das Wort ihm auf den Lippen schweben,

Doch grub sich tief ins Herz ihm ein die Schmach,

Und heilig schwur er – bei Lanfusas Leben –,

Das Haupt beschütz' hinfort kein ander Dach

Als jener Helm, den einst bei Aspramonte

Roland gewann vom trotzigen Almonte.


31.

Und treuer sollt' er stehn zu diesem Eide,

Als er vordem des andern hat gedacht.

Er zieht davon, das Herz beschwert von Leide,

Und härmt und grämt sich lange, Tag und Nacht.

Den Paladin zu finden strebt der Heide,

Sucht hier und dort nach ihm mit aller Macht.

Rinald, der sich indessen fortbegeben,

Sollt' andre Abenteuer noch erleben.
[8]

32.

Er geht noch gar nicht lang, da sieht er springen

Bajard nicht weit vor sich, sein stolzes Tier:

»Halt, Bajard, halt! Du willst mir Schaden bringen!«

So ruft er laut, »gar sehr ja fehlst du mir!«

Er sieht das Roß nur immer weiter dringen,

Als ob es taub wär', in das Waldrevier.

Nun eilt er nach, in Zornesflammen, brennenden;

Doch folgen wir Angelika, der rennenden.


33.

Sie flieht dahin durch dunklen Waldes Weiten,

Einöden menschenleer und grauenvoll,

Wo Blätter wiegen, wo sich Schatten breiten

Von Ulmen, Eichen, Buchen – da wie toll

Muß sie auf einmal pfadlos seitwärts reiten,

Hier-, dorthin, weil die Furcht im Busen schwoll.

Bei jedem Schatten fängt sie an zu traben:

Stets glaubt sie hinter sich Rinald zu haben.


34.

So wie das Zicklein oder Reh, das junge,

Das unter Buschwerk sah im heim'schen Hain

Des Pardels Wut zerreißen Brust und Lunge

Der lieben Mutter, und mit flinkem Bein

Von Wald zu Wald flieht in entsetztem Sprunge,

Zitternd vor Angst, in Dunkelheit hinein –

Bei jedem Knistern, jedes Zweiges Knacken

Fühlt es das grimme Tier in seinem Nacken –:


35.

Den Tag, die Nacht, vom nächsten Tag noch Stunden

Schweift sie – wo, weiß sie selber nicht – umher,

Bis einen Waldeshag sie hat gefunden,

Von frischer Luft bewegt und düfteschwer;

Von zartem Gras und Blumen hold umwunden,

Zwei Bächlein drängen murmelnd nach dem Meer,

Und lieblichem Gesang glaubt man zu lauschen,

Da leise plätschernd durchs Gestein sie rauschen.
[9]

36.

Sicher zu sein scheint dieser Ort der Wonnen,

Rinald entfernt wohl manche weite Meil';

Von Hitz' und Mühen viel ist sie gesonnen

Hier auszuruhen eine kleine Weil'!

Und unter Blumen steigt sie ab am Bronnen,

Das Pferd nimmt, zügelfrei, am Rasten teil:

Es schweift vergnügt umher im kühlen Raume,

Der frische Gräser beut an seinem Saume.


37.

Ganz nahe, sieh! ein schön Gebüsch sich breitet,

Wo Blütendorn bei roten Rosen sprießt,

Sich hold im Wasser spiegelnd, das da gleitet;

Der Sonn' ein Eichendach den Platz verschließt.

Die Mitte drinnen zum Gemach sich weitet,

Durch das erfrischend dichter Schatten fließt,

Blattwerk und Zweige kunstvoll sich verschlingen –

Selbst Phöbus' Blick vermag nicht durchzudringen.


38.

Ein zartes Gras lädt ein die müden Glieder,

Wes Augen immer diese Ruhstatt sahn;

Die Schöne läßt sich in der Mitte nieder

Und gleich vom Arm des Schlummergotts umfahn.

Jedoch nach kurzer Frist erwacht sie wieder:

Sie glaubt zu hören, daß sich Tritte nahn.

Leis steht sie auf, Gewißheit sich zu schaffen –

Und sieht am Bächlein einen Mann in Waffen.


39.

Ob Freund, ob Feind es ist? Sie kann's nicht sagen:

Bald ist sie hoffnungsfroh, bald wieder bang

Und mag den Hauch nicht eines Seufzers wagen:

Sie wartet auf das End' vom Liede lang.

Zum Fluß hinab ihn jetzt die Schritte tragen:

Dort bleibt er, auf den Arm gestützt die Wang',

Und in Gedanken steht er tief, alleine,

Ganz wie erstarrt zu regungslosem Steine.
[10]

40.

Gesenkten Hauptes stand mit seinem Harme

Der Ritter stundenlang am Bachesdamm;

So weich zu klagen drauf begann der Arme,

So schmelzend süß, von seiner Liebesflamm',

Als gelt' es, Herr, daß sich ein Stein erbarme,

Ein Tigertier sich wandle in ein Lamm.

Sein Seufzer scheint aus Ätnas Grund zu dringen;

Als wär's ein Wasserfall, die Tränlein springen.


41.

»Gedanke,« sprach er, »der mich glutentglommen

Und eisig macht, du drückst das Herz mir wund!

Was soll ich tun? Ich bin zu spät gekommen:

Ein andrer pflückt die süße Frucht jetzund.

Kaum einen Blick, ein Wort hab' ich bekommen,

Ein andrer die Trophäen, Herz und Mund.

Kann weder Frucht noch Blüte mich beglücken,

Was soll ich mir um sie den Sinn bedrücken?


42.

Die Jungfrau ist der Rose zu vergleichen,

Die sich im Garten auf dem Stengel wiegt,

Eh Hirtenhand und Herde sie erreichen,

Im Schoß der Ruhe still geborgen liegt:

Wind, Frührot neigen sich der Anmutreichen

Und Land und Flut, von ihrer Huld besiegt;

Burschen und Mägdlein mit verliebten Wangen

Lassen an Schläfen sie und Busen prangen.


43.

Doch sieht man sie nicht mehr am Strauch sich heben,

Ward sie getrennt vom mütterlichen Stamm, –

Was ihr bei Gott und Menschen Wert gegeben,

Anmut und Schönheit, schwindet allzusamm.

Das Mädchen, das nicht mehr als Licht und Leben

Zu hüten weiß die Blüte wundersam,

Verliert, wenn einer dieses Gut verletzte,

Den Preis, den jeder über alles schätzte.
[11]

44.

Andern verhaßt, sei sie nur lieb dem einen,

Den sie mit ihrem Selbst so reich beglückt.

Grausames Los! Wie muß ich dich beweinen!

Reich sah ich andre, mich von Not bedrückt.

Ist's möglich: unhold will sie mir erscheinen?

Mein Leben selbst, es wäre mir entrückt?

Ach, lieber wär' ich heute tot geblieben,

Als daß ich sie nicht fürder sollte lieben!«


45.

Fragt jemand: wer mag innen also brennen?

Hat so viel Tränen nach dem Fluß gesandt? –

So muß ich euch Zirkassiens König nennen:

Er ist's: der liebeskranke Sakripant.

Und wollt ihr seines Leides Ursach' kennen?

Mit seiner Lieb' ist alles schon genannt.

Zu den Verehrern zählt er jener Schönen,

Und sie erkannt' ihn gleich in seinem Stöhnen.


46.

Um sie allein war er in Liebesgrillen

Gekommen aus dem fernsten Orient;

Denn er vernahm, daß sie um Rolands willen

Von Indien ging weithin zum Okzident;

Daß Karl in Frankreich dann, den Streit zu stillen,

Im Zelt sie hielt von andern abgetrennt

Und dem zum Lohn versprach, der im Gefechte

Den Lilien den größten Nutzen brächte.


47.

Er war im Lager, sah die Niederlage,

Die dort erlitt des Christenkönigs Schar.

Umsonst irrt er umher seit jenem Tage,

Daß er von der Entschwundnen Kund' erfahr'.

Ihr wißt es nun, warum mit Liebesklage

Die Zährenflut zum Bach geflossen war

Und er so rührend Worte ließ erklingen,

Schier um die Sonn' aus ihrer Bahn zu bringen.
[12]

48.

Zum Quell die Augen wandelnd, liebentzündet

In Schmerz und Leid der Ärmste sich verlor.

Derweil er spricht, was nicht die Muse kündet –

Denn andre Dinge hat zur Zeit sie vor –

Fügt sich's – o seht! – daß Glück sich ihm verbindet,

Denn jeder Laut dringt zu der Holden Ohr.

Was er mit einemmal jetzt soll erreichen,

Drob könnten tausend Jahre sonst verstreichen.


49.

Auf jedes Wort des Ritters, Art und Wesen

Gibt unsre schöne Dame sorglich acht.

In seinem Herzen hat sie längst gelesen,

Daß er nach nichts als ihrer Liebe tracht'.

Allein voll Härte ist sie stets gewesen,

Kalt, ohne Mitleid, wie aus Stein gemacht,

Als schätze sie die ganze Welt geringe

Und keinen würdig solch erlesner Dinge.


50.

Zum Führer aber denkt sie ihn zu nehmen,

Nun sie verlassen durch die Wälder schweift:

Es muß zum Gnadenruf sich wohl bequemen,

Wem an die Lippen schon das Wasser streift!

Wer weiß, ob jemals bessre Helfer kämen,

Wenn sie nicht die Gelegenheit ergreift!

Sie hatte ja schon in gar manchem Falle

Den Fürsten treu befunden, mehr als alle.


51.

Doch will sie nicht den Armen wirklich letzen,

Zu seines Kummers, seiner Treue Lohn,

Das lange Leid durch Seligkeit ersetzen,

Die jedem Jüngling aller Freuden Kron' –

Nein, nur in Wahn und Irrtum ihn versetzen,

Damit in seiner Brust das Hoffen wohn'

Und er als Werkzeug ihr ein Weilchen diene,

Dann wieder zu begegnen harter Miene.
[13]

52.

Auftauchend plötzlich aus des Haines Schweigen,

Wird sie, die Göttergleiche, nun erblickt –

So mag Diana sich, so Venus zeigen,

Wenn ihrer Schönheit Glanz den Wald erquickt –

Und »Friede dir!« spricht sie mit holdem Neigen,

»Vom Himmel wirst du mir als Hort geschickt,

Und sicherlich wird er nicht weiter dulden,

Daß du mich so verkennst ohn' mein Verschulden.«


53.

Die Mutter zeigt nicht solch ein freudig Beben,

Wenn sie den Sohn schaut, den sie tot geglaubt,

Des sie mit Weinen noch gedacht soeben

Als eines, den der Kriegsgott ihr geraubt,

Wie sich die Blicke Sakripants erheben

Zur edelen Gestalt, dem Engelshaupt,

Den zarten Gliedern dieser Hulderscheinung,

Der herrlichsten der Welt nach seiner Meinung.


54.

In holder Glut, vom süßen Trieb bezwungen,

Zu seiner Herrin, Göttin eilt er her.

Sie hält um seinen Hals den Arm geschlungen,

Was in Katai wohl nicht geschehen wär',

In ihr ist plötzlich Sehnsucht aufgesprungen:

Die Heimat winkt, bleibt ihr zur Seite der.

Durch ihn belebt sich Hoffnung und Vertrauen,

Bald wiederum ihr reiches Schloß zu schauen.


55.

Ausführlich läßt sie den Bericht ihn kosten,

Von jenem Tag an, da sie ihn gesandt

Zum Serikanerkönig dort im Osten,

Und wie für sie die Sache schließlich stand;

Wie Roland treulich blieb auf seinem Posten

Und Schmach und Tod von ihr hat abgewandt;

Sie trag' auch unverletzt, was edlem Weibe

Der höchste Schatz ist, wie vom Mutterleibe.
[14]

56.

So war's vielleicht, allein der Fall wird rar sein

(Wer klaren Kopf hat, urteilt so zumeist):

Für Sakripant muß dieses alles wahr sein,

Weil er in noch viel größrem Irrtum kreist.

Was man nicht sieht, das läßt uns Amor klar sein,

Der Deutliches als unsichtbar erweist.

Nun, jener glaubt: was lieblich ist zu glauben,

Das läßt sich ja der Mensch nicht gerne rauben.


57.

»Ließ recht als Tor sich zimperlich verwehren

So leckern Schmaus der Ritter von Anglant –

Der Schad' ist sein; das Glück will nicht bescheren

Ein zweites Mal, was einmal ward verkannt:

Ich werde nicht mich an sein Beispiel kehren!«

So sprach bei sich im stillen Sakripant.

»Entgehen mir zu lassen solchen Bissen,

Hätt' ich in Ewigkeit auf dem Gewissen.


58.

Die jugendfrische Rose will ich pflücken,

Bevor – wie bald! – die Zeit den Duft verjagt:

Ein Dirnlein kann nichts Süßeres beglücken,

Ziert auch ein wenig sich die gute Magd.

Und scheint es noch so sehr sie zu bedrücken,

Und ob sie weint und voll Verzweiflung klagt,

Es soll kein Zorn, kein Widerstand mich rühren;

Was ich mir vornahm, denk' ich auszuführen!«


59.

Er spricht's. Zum süßen Ansturm vorzugehen

Schickt er sich an: – da tönt gewalt'ger Schall

Im nahen Wald; er muß sich wohl verstehen,

Zu lassen, ob erbost, vom Überfall.

Er nimmt den Helm – mit Wehr sich zu versehen,

War er ja längst gewohnt für jeden Fall.

Er geht zum Renner, legt ihm an die Zügel,

Ergreift den Sporn und setzt den Fuß in Bügel.
[15]

60.

Ein Ritter sprengt hervor aus wald'gen Auen,

Dem Aussehn nach gar stolz und kampfbereit.

Die Zier am Helm ist weiß wie Schnee zu schauen,

Und weiß wie Schnee ist auch sein Waffenkleid.

Der König aber steht mit finstern Brauen:

Daß unterbrochen werde, was zur Zeit

So hohe Lust verspricht, stimmt ihn nicht heiter;

Voll Groll und Ingrimm blickt er auf den Reiter.


61.

Leicht aus dem Sattel denkt er ihn zu heben

Und fordert ihn zum Zweikampf auf der Stell';

Und jener, der – mir scheint – zu schaffen geben

Wird dem Zirkassier wohl auf alle Fäll',

Spornt seinen Renner, läßt die Lanze schweben

Und unterbricht das stolze Drohen schnell.

Herr Sakripant kehrt um wie Ungewitter.

Und aufeinander jagen beide Ritter.


62.

Nie trafen sich gewaltig gleich dem Blitze

Die Stiere und die Löwen in der Schlacht,

Wie die zwei Krieger hier in Kampfeshitze:

Die Schilde bersten durch des Stoßes Macht.

Vom üpp'gen Tal bis hin zur kahlen Spitze

Von dem Zusammenprall die Erde kracht.

Die Panzerkleider waren gut zum Glücke;

Sonst gingen beide Leiber wohl in Stücke.


63.

Auch keinen Umweg machten ihre Pferde:

Sie stießen sich, wie Widder tun im Zorn.

Tot blieb das Roß des Heiden auf der Erde,

Und in der Zahl der besten stand es vorn!

Auch jenes fällt: daß es lebendig werde,

Besorgt in seine Flank' ein Druck des Sporn.

Das andre Tier muß sich am Boden strecken

Und mit der vollen Last den Herrn bedecken.
[16]

64.

Der Fremde, der im Sattel fest geblieben,

Schaut seinen Gegner unterm Pferd, besiegt.

Doch rüstet er sich nicht zu Schwerteshieben,

Weil ihm an einem neuen Kampf nichts liegt.

Man sieht nur, daß er, wie vom Sturm getrieben,

Geraden Wegs im Wald von dannen fliegt.

Eh aus der Klemme kommt der andre Streiter,

Ist er ein Stündchen fern, vielleicht noch weiter.


65.

So wie der Pflüger, wenn vorbei das Wetter,

Sich stumpf erhebt, betäubt, vom Schlag erschreckt –

Geteilt das Los schier um ein Härchen hätt' er

Der Rinder, die der Blitzstrahl hingestreckt;

Die Fichte schaut er ohne Kron' und Blätter,

Die er vorher von weitem hat entdeckt –

So sucht der Heide wieder aufzustehen ...

Und alles das muß seine Dame sehen.


66.

Er seufzt und stöhnt – nicht etwa, daß ein Arm ihm,

Ein Fuß gebrochen sei, verrenkt vom Schlag;

Die Wange wird aus Schamgefühl nur warm ihm,

Wie nie zuvor an einem Erdentag.

Nicht daß er fiel – daß sie aus solchem Harm ihm,

Die Last abwälzend, half, ist seine Klag'.

Ich glaub', er wär' am Ende stumm geblieben,

Hätt' ihn zum Sprechen jene nicht getrieben.


67.

»Herr,« sprach sie, »laßt Euch dieses nicht beschweren:

Nicht Euch trifft Schuld, wenn Ihr gefallen seid;

Nein, bloß den Renner: Speis' und Ruhe wären

Ihm dienlicher gewesen als der Streit.

Nicht prahle jener mit den Siegesehren;

Er brachte sich ja schnell in Sicherheit!

Seht, wer das Feld räumt – das gilt allerwegen –

Der zeigt, daß er im Kampfe unterlegen.«
[17]

68.

Derweil sie ihn zu trösten Müh' verwandte,

Kommt ein berittner Mann dahergejagt,

Mit Tasch' und Horn versehn; der Unbekannte

(Ein müder Bote schien's, von Gram geplagt)

Kehrt sich zum nächsten, das ist Sakripante:

»Kam nicht gerad mit weißem Schilde – sagt! –

Und weißem Federbusch auf Helmes Mitten

Durch diesen Wald ein Kriegersmann geritten?«


69.

Sprach Sakripant: »Den du zu sehn beflissen,

Vom Pferd hier warf er mich und ist enteilt;

Und weil ich seinen Namen nicht will missen,

Sag' mir, wer ist's, der solche Schläg' erteilt?«

Der Bote drauf: »Was dich verlangt zu wissen,

Von mir erfahren sollst du's unverweilt;

Erwarbst du Ruhm, verdunkelt ist dein Name:

Dich hob vom Sattel eine edle Dame!


70.

Sie hat durch Kühnheit hohen Ruhm gefunden,

Durch Schönheit mehr; den Namen künd' ich dir:

Die Heldin Bradamant hat dir entwunden,

Was du gewannst an Ehr' auf Erden hier.«

Der Bote sprach's und war im Wald verschwunden.

Den Sarazen will Groll verzehren schier:

Ratlos und wortlos steht er da, befangen;

Es röten sich in Flammenglut die Wangen.


71.

Nachdem er lange, was sich zugetragen,

Vergeblich hat erwogen und zum Schluß

Sich sieht von einem Mägdelein geschlagen

(Je mehr er's denkt, je größer sein Verdruß!),

Nimmt er das Fräulein, ohn' ein Wort zu sagen,

Aufs Roß und festigt in dem Reif den Fuß,

Mit ihr zu besserm Spiel davonzureiten

An stillerm Ort in spätern günst'gen Zeiten.
[18]

72.

Sie reiten nicht zwei Meilen, als ein Tönen

Und mächtiges Gelärm im Hain erschallt,

Der sie umgibt, ein Krachen und ein Dröhnen,

Als woll' erbeben rings der weite Wald,

Und einen reich mit Gold geschmückten, schönen

Und stolzen Renner sehn sie nahen bald,

Der über Busch und Bach setzt, Bäum' entblättert,

Und alles, das im Weg ist, niederschmettert.


73.

»Täuscht trübe Luft und dichtverschlungne Zweige«,

So sprach die Dame, »jetzt mein Auge nicht,

Will mich bedünken, daß sich Bajard zeige,

Der so mit Lärmen durch das Dickicht bricht.

Gewiß, er ist's; will, daß man ihn besteige:

Wie gut er doch versteht, was uns gebricht!

Ein einzig Roß für zwei würd' unbequem sein:

Er bringt uns Gutes: laß es uns genehm sein!«


74.

Der Fürst steigt ab; er will den Renner rufen,

Ergriffe gern den Zaum mit seiner Hand:

Doch Bajard gibt die Antwort mit den Hufen;

Schnell wie der Blitz hat er sich umgewandt,

Mit Stößen, die jedoch kein Unheil schufen –:

Weh, träfen volle Schläge Sakripant!

Wollte der Huf die ganze Kraft beweisen,

Zertrümmert hätt' er einen Berg von Eisen.


75.

Sie sahn das Roß sich sanft zur Dame wenden,

Fast menschengleich, voll Demut: wie vorm Herrn

Des Hündleins frohe Sprünge gar nicht enden,

Wenn der Gebieter heimkehrt aus der Fern'.

Bajard erkannte sie: aus ihren Händen

Nahm er sein Futter in Albrakka gern,

Als für Rinald in Liebesglut sie brannte,

Der damals grausam ihr den Rücken wandte.
[19]

76.

Den Zügel nun erfaßt sie mit der Linken

Und klopft und streichelt ihm den Bug in Huld:

Das kluge Tier, gehorsam ihren Winken,

Ist zahm und gut, ein Lämmchen an Geduld.

Da schwingt sich Sakripant mit einem flinken

Aufsprung hinauf, sitzt in der Sattelmuld':

Angelika hat seinen Platz bekommen;

Die Doppellast ist nun dem Tier genommen.


77.

Aufblickend dann, erschaut sie einen Recken,

Der stolz und waffenklirrend naht in Hast:

Es ist Rinald – kann sie sich nicht verstecken?

O wie bei seinem Anblick Zorn sie faßt!

Wie vor dem Aar das Huhn, flieht sie voll Schrecken,

Und er verfolgt sie ohne Ruh' und Rast.

Einstmals hat er von ihr nichts wissen wollen,

Sie liebte ihn – so tauschten sie die Rollen.


78.

Als Ursach' muß ich euch zwei Quellen nennen;

Zwiefache Wirkung hat der beiden Flut

(Sie stehn einander nah, in den Ardennen):

Die eine füllt mit Liebe heiß den Mut;

Wer von der andern trinkt, kann nicht entbrennen:

In Eis verwandelt sie die Liebesglut.

Aus jener trank Rinald – und Liebe faßt ihn –

Aus der Angelika: sie flieht und haßt ihn.


79.

Der Bronnen ließ geheimes Gift sie trinken:

Statt holder Triebe fühlt sie Haß sogleich,

Wenn dieser Held erscheint, und Schleier sinken

Auf heitrer Augen lichterfülltes Reich.

Sie fleht zu Sakripant – die Tränen blinken,

Die Stimme bebt, die Wangen werden bleich –:

Schnell auf die Flucht mit ihr sich zu begeben,

Fern von dem Krieger, der genaht soeben.
[20]

80.

»Hab' ich nicht schon Vertraun bei Euch besessen?«

Sprach jener, »bin ich nutzlos und gering,

Unfähig, mich mit jenem dort zu messen,

Daß ohne Schwertschlag ich von dannen ging?

Habt Ihr Albrakka und die Nacht vergessen,

Als ich allein – fürwahr kein kleines Ding! –

Vor Agrikan und Scharen auserlesen

Bin ohne Waffen Euer Schild gewesen?«


81.

Sie weiß nicht, was sie tun soll, steht verlegen

Und schweigend, denn Rinald ist fast schon da:

Er hält dem Sarazen die Faust entgegen;

Sein Pferd, das dieser nahm, erkennt er ja;

Erkennt auch sie, für die auf allen Wegen

Sein Herz in Lohe steht, ob fern, ob nah.

Wie weiter nun die Dinge sich gestalten,

Das sei dem nächsten Sange vorbehalten.

Quelle:
Ariosto, Ludovico: Der rasende Roland. In: Sämtliche poetischen Werke, Berlin 1922, Band 1, S. 1-21.
Lizenz:
Ausgewählte Ausgaben von
Der rasende Roland
Die Historia vom Rasenden Roland
Ludovico Ariosts Rasender Roland nacherzählt von Italo Calvino

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