Die Versuchungen in der Wüste.

[316] 1. Wüste in der Nähe prächtiger Ruinen. Ahasverus und der kleine Bube, der von dem Schiffe ins Wasser gefallen, liegen im Gebete vor einem Kreuze.


BUBE. Unser täglich Brod gieb uns heute. – Ehrwürdger Vater, hätten wir nur Brod und dürften wir heute nur essen, ich bin gar hungrig, zu Hause kriegt ich immer Leckerbissen wenn Fasttag einfiel, hier krieg ich nichts.

AHASVERUS. Mein Sohn, des Glaubens Anfang ist die treue Folgsamkeit, die keiner Prüfung Gründe zu erfragen trachtet, geh in den Wald pflücke Datteln, doch ohne sie zu kosten, die bringe her, daß wir nach Sonnenuntergang ein Abendessen uns bereiten.

BUBE. Ich bin so schwach daß ich kaum gehen kann, doch folg ich eurem Willen. Ab.

AHASVERUS. Daß ich den Knaben an dem Strand belebte, wo ich halbtodt ward hingeschleudert giebt mir neues Leben, ich schäme mich in seiner Gegenwart die alten bösen Grillen auszusprechen, der ewge Widerspruch muß vor ihm schweigen, so wie mein schmerzlicher Verlust vor diesen Überbleibseln eines mächtgen Volks und großer Zeiten, vor dieser nichtgen Ewigkeit des Menschenwandels. Die Säulen die einst bestimmt waren Gebälk und köstlich Bildwerk hochzutragen, sie stehen noch, das Herrliche was sie[316] getragen ist versunken, das Volk ist bis zum Namen erloschen, doch leben mir verständlich manche wunderbare Zeichen heilger Einsiedler in diesen Trümmern auf wenn gleich ihr Leichnam von dem Roß der flüchtgen Araber zertreten ist; in allem Erdenleben herrscht Vergänglichkeit, nur in der Liebe, in dem Christenthum ist Dauer, es baut sich überall das Festeste zur Kirche, Noch mahnt mich jeder Tritt an frommer Christen Streiten um den Besitz des heilgen Grabes, hier glänzen Waffen fremder Zeiten durch den Sand, doch sind sie mit dem Kreuz bezeichnet mir vertraut, es finden sich in jedem Kloster Bücher die aller Welt verloren und staunend les ich von der Kraft der Heiligung von frommen Büßern die viel lange Jahre auf Säulen standen, ihr Beispiel wird mich in dem strengen Fasten stärken.


Er setzt sich auf einen Stein und liest still vor sich, bald führen böse Geister, die den Reisenden aber unsichtbar, den Kümmeltürken, den Waisenhäuser, Dienemann, den reichen Pilger, den Lichterzieher, alle im Gefolge eines reichen Lords vor ihm über.


LORD. Hier haltet still, hier will ich zeichnen, sehr malerisch ist dieser Punkt.

KÜMMELTÜRKE. Ein guter Platz zum Essen.

LORD. So eßt.

REICHER PILGER. Sie sind ein sehr erhabner Herr, erst haben Sie uns die Freiheit gegeben und[317] dann geben sie uns noch so gut zu essen, in meinem Leben trank ich keinen besseren Porter, wir wollen schnell decken.

WAISENHÄUSER. Der Stein ist gut dazu. Wer sitzt denn da? ein alter Einsiedel liest im Buch; wer seid ihr alter Mann, ich hab euch wo gesehen oder seid ihrs etwa nicht. Wie steht es mit eurem Glauben, seid ihr ganz ordentlich getauft.

AHASVERUS. Memento mori.

KÜMMELTÜRKE. Er darf nicht reden wie es scheint, vielleicht versteht er uns auch nicht, biet ihm ein Biefsteck an und dieses Glas voll Porter, das wird er schon verstehn.

AHASVERUS. Memento mori.

LORD. Fragt ihn, ob ich ihn mit ein Paar tausend Guineen unter die Arme greifen kann unter der Bedingung daß er mir seinen Bart verkauft.

AHASVERUS. Memento mori.

LORD. Der Mensch verdirbt mir alle gute Laune wenn ich noch länger bleibe muß er sich mit mir baxen; laßt ihm die Hälfte aller Lebensmittel hier zurück, wir ziehen weiter. Schnell, es ist kein Wetter heut zum Zeichnen, sondern nur zum Hängen.

REICHE PILGER. Ei das gesteh ich, noch ehe wir gegessen, die Herren Englischmänner haben doch immer ihre Eigenheiten.[318]

LORD. Fort. Die Teufel ziehen ihre Maulthiere weiter.

AHASVERUS. Fort sind sie, mich in der schrecklichsten Versuchung hier zu lassen, da keine Schaam mich hält, wie schrecklich lüstet mir nach diesem Fleisch, ich fühle es schon auf der Zunge, wie es den Gaumen saftig füllt, was ist das für ein Unterschied, ob ich ganz unwillkührlich es zu essen meine, ob ich es wirklich in den Mund mir stecke.


Er will hastig zugreifen, in dem Augenblicke ruft der Bube aus der Ferne: Vater, Vater, schnell setzt der Alte sich zu seinem Buche hin.


BUBE. Ach lieber Vater welch ein Glück!

AHASVERUS für sich. Wohl ists ein Glück daß er gekommen noch ehe ich gesündigt hatte, fast wie ein Gnadenruf, der eben noch das Richtschwert hält.

BUBE. Noch bin ich außer Athem – denkt Vater – nicht weit von uns da wohnen Menschen, Menschen, Menschen, Gott sei gelobt dieselben Menschen die mit dir im Schiffe waren.

AHASVERUS. Für diese Nachricht sprech ich dich vom Fasten frei, jetzt stärke dich mein Sohn mit diesem Trunk, es pocht mein Herz, dann führ mich hin zu ihnen.

BUBE. Kommt mit, ich habe sie ganz deutlich sehen können, das Essen hat nachher Zeit.[319]

AHASVERUS. Zieh nicht so an dem Mantel, ich kann nicht mit.

BUBE. Es sind ja Menschen da, wie könnt ihr noch so langsam sein.


Beide ab.

2. Wüste, wo wir Cardenio und Celinde verließen, doch haben sie sich jetzt zwei Einsiedeleien erbaut, die eine ist aus Zweigen in den Zweigen eines hohlen Baums erbaut, in dessen Höhlung die andre eingerichtet. Cardenio und Celinde in Thierfelle gekleidet, sitzen auf zwei entfernten Steinen, Celinde bereitet Früchte zum Mahle, Cardenio liest laut aus einem alten Buche.


CARDENIO. Als nun der fremde Ritter Gregorius die Feinde des Reiches also niedergeworfen, da zwang der Rath und das Volk die traurige Königin ihm ihre Hand zu bieten die der Ritter mit hoher Freude annahm. Die Hochzeit geschah in großer Fröhlichkeit des Volks, die Königin aber blieb traurig und sie wußte nicht warum denn sie liebte den Ritter über alles. Als nun die Hochzeit vorbei war lebten sie in Eintracht und großem Segen; der Ritter aber ging täglich in seine Kammer, verschloß sich eine Stunde und betete für seiner Ältern Seelen. Eine Kammerfrau bemerkte aber daß er allweg guten Muths war wenn er in die Kammer ging und allwegen traurig wenn er hinaus ging, da schlich sie sich eines Tages in die Kammer, verbarg sich darin und sah wie er das Täflein aus dem Schranke holte, dabei betete und weinte. Bald darauf wußte sie es ihm auf Befehl[320] der Königin, der sie alles erzählt, mit List zu entwenden, weil sie es für das Bild einer Geliebten gehalten; als aber die Königin das Täflein ansichtig wurde, da erblich sie, denn sie ersahe daß sie ihres Mannes Gregorius Mutter sei, den sie mit ihrem Bruder in kindischer Unwissenheit erzeugt und auf Befehl des Abtes mit dem goldnen Täflein ausgesetzt hatte, das ihm gebot alle Tage eine Stunde für die Seele seiner Ältern zu beten. Als Gregorius dieses Schreckniß erfahren, da sahe er ein wie wohl ihm der Abt gerathen, der ihn von aller Welt abmahnete und zu sich ins Kloster geladen hatte.

CELINDE. Wär mir die Mahnung je gekommen, ich wär von aller Schuld befreit geblieben.

CARDENIO. Zu spät war jetzt der Rath, aber nicht unnütz. Gregorius gedachte wo er sein Heil finden könnte; seiner Frau und Mutter die in ihrer Seligkeit verzagte, sprach er Muth ein, weil Gott Barmherzigkeit weit und groß sei wie der Himmel über uns, dann nahm er traurigen Abschied von ihr, schrieb seine Sünde auf das Täflein, nahm es zu sich und ging aus eine Wüste zu finden wo er büßen könnte. So kam er an den See zu einem Fischer, der ganz allein wohnte, den fragte er ob er kein Wüste wisse wo ihn aussetzen könnte. Der Fischer fürchtete sich aber, weil Gregorius ein starker rüstiger Mann war und meinte er hätte was Böses im Sinne,[321] darum sagte er ihm er möchte nur in seinen Kahn treten, er wolle ihn auf einen wüsten Stein bringen, wo er gute Buße singen könnte. Da lief Gregorius voll Freuden mit ihm und das goldne Täflein entfiel ihm unbemerkt ins Gras, der Fischer aber fuhr ihn untugendlich auf einen wilden Stein und schloß ihm seine Beine mit einer Kette daran fest, warf dann den Schlüssel ins Meer und rief: Wenn ich den Schlüssel wieder finde so hast du deine Sünden gebüßet. Gregorius fügte sich ohne Widerstand in dieses grausame Beginnen, er blieb auf dem Stein von dem er weit in den See sehen konnte, hatte keinen Schirm gegen Sturm und Regen, kein Getränke als den Regen, keine Nahrung als den Sturm und so lebte er siebzehn Jahre durch Gottes hohen Willen.

CELINDE. Siebzehn Jahre nach Gottes Willen.

CARDENIO. Unterdeß war der Papst in Rom gestorben und zwei fromme Männer sagten in der Entzückung, sein Nachfolger heiße Gregorius von dem wüsten Steine; und sie gingen aus ihn zu suchen und kamen durch Gottes Geleit zu dem Fischer der ihn so elendiglich ausgesetzt, der aber nichts von so einem Mann wissen wollte. Der Fischer fing ihnen zur Abendmahlzeit einen Fisch und in des Fisches Bauch fand er den Schlüssel den er ins Meer geworfen; da viel es wie Schuppen von seinen Augen, er bekannte wie er einen Mann der sich Gregorius genannt, auf[322] einen wüsten Stein untugendlich ausgesetzt, fuhr mit den frommen Männern nach dem wüsten Steine, schloß den frommen Mann los, der keine Klage über ihn führte. Gregorius stand frisch und kräftig auf und erschien ihnen so hoch und mächtig wie es dem Nachfolger des heiligen Petrus geziemte, er hatte eine tiefe Höhle in den Felsen gesessen; sie sagten ihm ihr Begehren und er fügte sich in Demuth dem himmlischen Ruf, fuhr mit ihnen ans Land und als er es mit ihnen betreten, sah er sein verlornes güldnes Täflein unter Nesseln schimmern, er hob es mit Thränen auf, seiner Sünde eingedenk, als er es aber beschaute, fand er alle Sünden die darauf verzeichnet gewesen ausgelöscht, sie war glatt und rein als sollte er von neuem anfangen zu leben und er lebte als ein frommer Papst heilig und unsträflich und vergab kraft seines Amtes seiner Mutter alle Sünde, die sie unwissend begangen.

CELINDE. Mein Gott wie werd ich solcher Buße fähig werden.

CARDENIO. Du kennst noch nicht dein bessres Leben ganz, schon freuts mich alle Morgen wie du den Herrn begrüßest mit Gesang, als wenn er vor dir ständ in leiblicher Gestalt, so singest du inbrünstiglich mit Herz und Mund.

CELINDE. Doch ist vergebens mein Gebet, daß er von bösen Träumen mich erlöse, da find ich mich[323] in alter Sünde wieder und Gottes Gnade will es niemals löschen, wie ich in deinem Arm geruht.

CARDENIO. Auch mich, auch mich entzückt der schlimme Traum, seit ich dich büßen seh und leiden entsagen, fasten, beten, da ist der Vorwurf, der in meiner Seele gegen dich bestand, erloschen, ich möchte sagen daß ich dich zu lieben angefangen, doch weiß ich daß ich dich nicht liebe, sondern nur Olympien in dir, dem Tode schon vertraut gehör ich täglich mehr dem Leben an, ich sage dir es weht ein wunderbar Vergessen in dieser warmen Luft, ich möchte neu zu leben hier beginnen, das Vergangne paßt nicht mehr zu meinem Wesen, ich war es nicht; war ich in Raserei als ich noch unter Menschen wüthete, ich weiß es nicht, doch fühl ich mich gesund.

CELINDE. Du greifst mir ins Herz und weißt es nicht, ich seh in deinen reinen Zügen die güldne Tafel deines Lebens von aller Sünde rein.

CARDENIO. Ach nein du treue Seele, noch finde ich mich nicht so rein und schwere Prüfung muß ich noch bestehen, erst wenn ich kann in deinen Armen ruhen und deiner nicht begehren, dann bin ich rein der ewgen Liebe ganz ergeben.

CELINDE. Gewiß du kannst die schwerste Prüfung schon bestehen, ich flüchte mich vor allen bösen Träumen und Gedanken in deine Arme.


Sie stürzt in seine Arme.[324]


CARDENIO. Du wunderbare Tugend, so hast du unsre Herzen ganz bezwungen, ich seh dich jetzt so nah, was uns geschieden war doch alles nichts, wir beide sind von andrer Art, zutraulich fallen wir einander in die Arme, gleich Engeln, die sich über einem Grabe mit ihren Flügeln sanft verschränken, zwei Zwillingen in einer Mutter Leibe ähnlich, so mütterlich umfaßt uns diese süße Luft.

CELINDE. So läßt du endlich los vom harten Willen, der mich von deiner Nähe Nachts gebannt nur darum plagten mich die bösen Träume, weil deine Nähe sie von mir nicht bannte, jetzt leb ich wieder ewgen Frieden, ich fürchte nicht des Bösen Lust, des Guten Herrlichkeit wird mich nun ganz durchdringen. Fahr hin mein Geist, was fürchtest du, fahr hin mein Geist, was säumest du.

CARDENIO. Du windest krampfhaft deine Hand um meinen Nacken, es bleichen deine Wangen, du stirbst, o nimm mich mit zu deiner Herrlichkeit.

CELINDE. Nimm diesen Abschiedskuß, Vielgeliebter, dein Athem ist mir Himmelshauch, dem Himmel bin ich in deinen Armen so nah, o trag mich auf dein Lager, da will ich sterbend dir von meiner Liebe sagen.

CARDENIO. Ich laß dich nicht, ich dränge mich an dich, ich halt dein Leben fest mit allen Kräften jedes Glied erwärme ich an meiner Brust eh das Feuer[325] meines Herzens nicht erloschen eh sollst du nicht in ewger Kälte starren. Ich küß dein Herz, jetzt schlägt es wieder, du schlägst die Augen auf.


Ahasverus von dem Knaben gezogen tritt auf.


CELINDE. O sieh die Todten kommen schon zu uns, wir sind in einem neuen Leben der Liebe offen ohne Zwang, seid uns gegrüßt ihr theuren Todten wir schwebten all auf einem Schreckensschiffe, hier schweben wir in stiller Bahn durch Himmelsluft als freundliche Gestirne.

AHASVERUS. O wär ich todt, um euren Frevel nicht zu schauen.

CELINDE. Weh mir, du lebst, weh mir, ich lebe noch. Sie reißt sich aus Cardenios Armen.

CARDENIO. Weh mir ich glüh in böser Lust und wähnte mich von Tugend hoch verklärt, Zauberei hat uns getäuscht.

AHASVERUS. Ach ihr habt euch selbst betrogen, viel von Heiligung gefabelt. Augen habet ihr zum Sehen, seht wie ich euch hab gefunden, nach den alten Freuden, nach den alten Sünden strebend, und wie findet ihr mich wieder, büßend und der Buße spottend, eingedenk der alten Sünden, von der Tugend noch so ferne, als ein Auge von dem andern, nahe – und doch können sie sich nimmer sehen.

BUBE. Was klagt ihr Leute, sind wir doch beisammen, was flieht ihr euch, wir sind so wenige beisammen,[326] o wären viele tausende nur hier, da wollt ich beten tagelang.

CARDENIO. Die Einsamkeit verwirret unsre Sinne ich sehne mich zu christlicher Gemeine, sprich du ehrwürdiger Greis an dessen Brust ich meine Schwäche lehne, sprich du was ich soll thun, ich bin zu schwach zu allem Guten, mein Zutraun zu mir selbst ist mir in dieser Prüfung ganz entschwunden.

AHASVERUS. So ist die Prüfung schon an dir vollendet, dein ganzes Wesen sinkt in Demuth nieder vor einer höhern Macht, die über dir, der Weg zum heilgen Grabe steht dir offen, nehmt Abschied von den Hütten, von dieser Schule eures Glaubens.

BUBE. Glück auf, wir ziehen wieder zu den Menschen, wie ist doch alle Welt so gar nichts gegen Menschen.

CARDENIO. Gern folgt ich deinem Ruf, doch in der wilden Tracht erscheinen wir den Menschen nicht andächtig.

AHASVERUS. In rauhen Fellen ist Johannes auch erschienen, der Christus hat verkündigt.

CELINDE. Ich bin zu schwach um noch zu Menschen zu gelangen, kaum kann ich noch den Weg zum Grabe gehen.

AHASVERUS. Der Glauben stärkt, wie wär ich aus dem ergrimmten Meer lebendig an das Land gekonnten.[327]

BUBE. Leicht wie in der Wiege ward ich drin geschaukelt, setzte mich mit sanften Armen auf den grünen Rasen nieder, ich fühlte mich verwandelt und doch war ich noch derselbe.

AHASVERUS. Was vermögen Elemente gegen die Verfluchten, gegen die Begnadeten, nur wer sie geschaffen kann sie zähmen und vernichten.

CARDENIO. Ich folge dir und nehme Abschied von der langen Einsamkeit die der Erinnerung so ganz entschwindet, die mich hat umgeschaffen.

CELINDE. Ihr Schmerzenswege seid zum letztenmale begrüßt, begrüßt du Denkmal meines Sündenkindes, begrüßt du süßer Quell der mich nach bittern Thränen mild erquickte, begrüßt ihr Bäume deren Frucht uns kärglich nährte, nie lebte ich so schwere Tage, nie hat die Trennung so mein Herz beschwert.

CARDENIO. Wahrheit ist daß wir noch elend, eilen wir zur ewgen Wahrheit, die da lohnt die schweren Mühen.

AHASVERUS. Größre Mühe einer wartet in der öden sandgen Wüste, glühend von dem Wind durchschritten, der verdorrt woran er streifet.

CELINDE. Wehe mir, wehe.

BUBE.

Preiset, wer vorangegangen,

Durch der Wüste tiefen Sand,

Denn er war von Gott gesandt,

Daß sein Schweiß den Staub besprenge,

Und es blüht der Blumen Menge[328]

Allen, die ihm nachgegangen,

Schön bezeichnend auf den Wegen:

Schauen wir in Blumen Segen.


Er schmückt das Kreuz mit einem Blumenkranz und trägt es voran, alle folgen ihm.


Quelle:
Achim von Arnim: Sämmtliche Werke. Band 16, Berlin 1846, S. 316-329.
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