44.

Die Seele erquicket sich an Jesu v. 16. und Cap. 6/2. Siehe du bist schöne/ mein Lieber/ und holdselig.

[268] So spielen die lieblichen Buhlen zusammen/

Und mehren im Spielen die himmlischen Flammen/

Das eine vermehret des anderen Lust/

Und beyden ist nichts als die Liebe bewust.

Sie kämpffen im Lieben/ sie geben sich eigen/

Die Vielheit muß endlich dem Einen hin weichen.

Er singet; sie spielet; er küsset/ sie hertzet/

Er lehret/ sie höret; er lachet/ sie schertzet.

Er saget: wie bist du mir ewig erkohren!

Er ruffet: du bist mir zur Freude gebohren!

Die beyde verdoppeln das Echo in Ein/

Und schreyen: mein Freund ist vollkommentlich mein! Echo: Ich mein!

So recht/ so vermehrt sich der göttliche Schein!

Quelle:
Gottfried Arnold, München 1934, S. 268.
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