211. Der schraubenförmige Flintenlauf.

[193] In der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts hatte die Schildwache am Durlacher Münzgebäude, einige Nächte hintereinander um zwölf Uhr, einen langen schwarzen Mann bei sich vorübergehen sehen, aber nicht den Muth gehabt, ihn anzurufen. In der folgenden Nacht stand auf dem Posten ein Neugeworbener, Namens Kratz aus Durlach; dieser rief, als der schwarze Mann auch gegen ihn kam, denselben dreimal an, und da keine Antwort erfolgte, schoß er nach ihm. Kaum war dies geschehen, so ward er mit gewaltiger Hand ergriffen und in die Höhe geschleudert, daß ihn die Besinnung verließ. Die Soldaten, welche darauf hinkamen, fanden ihn ohnmächtig auf dem Boden liegen und neben ihm sein Gewehr, dessen ganzer Lauf aber gedreht war wie eine Schraube.

Als Merkwürdigkeit kam dasselbe in das Karlsruher Zeughaus, wo es heutiges Tages noch zu sehen ist.

Quelle:
Bernhard Baader: Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. Band 1, Karlsruhe 1851, S. 193-194.
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