371. Die Gründung der Wolfgangskapelle bei Distelhausen.

[331] Vor etwa vierhundert Jahren pflügte ein Distelhauser Bürger, Johann Klinger von Hall, auf seinem Acker einen Stein heraus, den er, ohne ihn zu besichtigen, in die nahe Tauber warf. Am andern Tag fand er den Stein wieder auf dem nämlichen Platze des Ackers, und ebenso am dritten Tag, nachdem er ihn am vorigen abermals in den Fluß versenkt hatte. Nunmehr besah er den Stein genau und entdeckte, daß es ein kleiner Bildstock sei, worauf oben der Heiland am Kreuz zwischen Maria und Johannes und unten der heilige Wolfgang ausgehauen sind. Da sein Pferd einen kranken Fuß hatte, betete er um dessen Heilung vor dem Bildstock, und im Augenblick erfolgte sie. In Folge alles dieses erbaute er auf dem Acker die Wolfgangskapelle und richtete dabei den Bildstock an der Stelle auf, wo er ihn gefunden hatte. – Nach seinem Tode wurde Klinger vor dem Hochaltar der Kapelle beigesetzt; heutiges Tags aber ist sein Grabstein an ihrer Außenseite eingemauert.

Quelle:
Bernhard Baader: Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. Band 1, Karlsruhe 1851, S. 331.
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