100. Kleiner Mann für einen Unterirdischen gehalten.

[90] In Groß-Godems (Amt Neustadt) wohnte vor Jahren ein kleiner Mann, Namens Scheiner, mit auffällig starkem Kopfe. Von diesem wurde allgemein behauptet, er sei ein Unterirdischer, und, da man vor seiner Taufe des Nachts ein Licht zu brennen unterließ, vertauscht worden. Er war im Stande, ein ungeheures Maß Flüssigkeit mit einemmal zu sich zu nehmen; über eine Kanne Bier oder Wasser leerte er in einem Zuge. Weil man ihn als einen Unterirdischen fürchtete, gingen ihm die stärksten Leute aus dem Wege.


Seminarist F. Jaap.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 90-91.
Lizenz:
Kategorien: