1.

[159] In der Gegend um Ludwigslust treibt der Juchhans sein Wesen. Sieht man sich nach ihm um oder ahmt seine juchende Stimme nach, so hockt er Einem wie ein Mehlsack auf und man muß ihn bis zum nächsten Kreuzweg tragen; darüber hinaus darf er nicht. Mitunter zeigt er sich auch auf einem Schimmel reitend.

Mal lag der Schmied St. aus Leussow im Holz in einer kleinen Hütte neben seinem rauchenden Meiler – denn früher mußten die Schmiede sich ihre Kohlen noch selbst brennen – da hörte er nicht weit von sich ein lautes Rufen. In der Meinung, es habe sich Jemand verirrt, trat er vor seine Hütte und rief ›Hir man rin.‹ ›Prr,‹ sagte Juchhans und hielt auf seinem Schimmel vor ihm, nach der Ursache seines Rufens fragend. Der Schmied, an allen Gliedern zitternd, gab stotternd den Grund an. Da war der Juchhans verschwunden.


Seminarist H. Offen.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 159.
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