1.

[198] In Drefahl, zwischen Parchim und Grabow, ermordete einst ein Gutsherr seine Frau, mit der er in Unfrieden lebte, an der Grenze des Gutes bei nächtlicher Zeit. Im Sterben sprach sie ›Dafür sollst du im Grabe keine Ruhe finden.‹ Der Mann starb bald darauf, und muß seitdem allnächtlich zwischen elf und ein Uhr auf einem Schimmel auf der Grenze zwischen Drefahl und Bauerkuhl reiten. In den Nüstern hängt dem Schimmel eine Laterne, die ihm den Weg zeigt. Früher, wo der Ort noch eine gemeinsame Weide hatte, hörten die Pferdejungen, wenn sie, statt zu wachen, eingeschlafen waren, um Mitternacht rufen ›De Panner kümmt.‹ Wie sie die Worte hörten, sprangen sie erschrocken auf und trieben die Pferde vom fremden Acker, auf den sie sich verlaufen hatten. Die Worte hatte der Schimmelreiter gerufen; bald darauf erschien auch wirklich jedesmal der Pfänder.


Sevecke, vgl. Kuhn NS. 15.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 198.
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