514. Die grüne Glocke im Dom zu Schwerin.

[375] Vor Zeiten sollen zwei Schiffer aus Schwerin an das entgegengesetzte Ende des Schweriner Sees gekommen sein. Als sie sich dem Ufer näherten, bemerkten sie daselbst zwei fremdartig gekleidete Knaben, welche baten, sie mitzunehmen. Die Schiffer legen an, lassen die beiden Knaben einsteigen und fahren wieder zurück. Als sie etwa auf der Mitte des Sees sind, sind die Knaben plötzlich verschwunden und statt ihrer stehen zwei große Kisten im Kahn. Neugierig öffnen sie die Kisten und finden der Eine lauter blinkendes Gold, der Andere eine grüne Glocke. Der Erste vertheilte sein Gold bis auf was er brauchte unter die Armen, der Zweite schenkte die Glocke an den Dom, in welchem sie noch jetzt hängt.


Gymnasiast Fr. Kliefoth in Schwerin.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 375.
Lizenz:
Kategorien: