543. Muränen im Schaalsee.

[392] Der Schaalsee bei Zarrentin ist berühmt durch seine Muränen. Wie dieselben dahin gekommen, darüber berichtet die Sage Folgendes. Im Kloster Zarrentin lebte ein Mönch, der früher in Italien gewesen war und dort Muränen gegessen hatte. Er hatte auch in Deutschland noch ein solches Gelüste danach, daß er dem Teufel seine Seele verhieß, wenn er ihm bis 12 Uhr Nachts ein Gericht Muränen verschaffe. Hinterher aber wurde es ihm leid und er kam auf den Gedanken, die Uhr um ein paar Minuten vorauszurücken. Wie der Teufel nun grade über den Schaalsee mit den Muränen flog, schlug es Zwölf auf dem Klosterthurm. Vor Aerger warf der Teufel die Muränen in den See, wo sie vortrefflich gediehen.


C. Krüger aus Wittenburg; danach war der Mönch aus Italien selbst. Andere Aufzeichnung von Domänenpächter Behm in Nienhagen. Vgl. Niederh. 2, 179. Temme, Pommersche Sagen Nr. 75.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 392.
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