1.

[86] Die Unterirdischen oder Mönken, die im Weiberberge an der Klosterseite zu Malchow wohnten, mochten am liebsten, wenn sie backen und brauen wollten, das im Hause des A... in der Güstrower Straße thun. Sie kamen des Nachts, holten sich den großen Kessel vom Bort, und fingen an zu brauen und zu backen. Von dem Brot und Bier ließen sie immer etwas zurück, um sich dankbar zu erweisen. Einstmals wollten sie, um noch vor Tagesanbruch wieder nach Haus zu kommen, über den See fahren und baten den Fährmann, gegen gute Belohnung sie überzusetzen. Der Fährmann that es; der letzte der Mönken, der ans Land ging, schüttete seinen Sack in die Fähre und sprach ›Hir is din Betalung.‹ Als der Fährmann es besah, waren es lauter Roßäpfel. Unwillig warf er sie ins Wasser und schimpfte über die Zwerge. Wie erstaunte er aber, als er am Tage auf die Fähre kam und hie und da pure[86] Goldblättchen fand. Zu spät bedauerte er nun, sein Glück mit den Füßen von sich gestoßen zu haben.


Lehrer Str. in Waren bei Niederhöffer 4, 105 ff.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 86-87.
Lizenz:
Kategorien: