16.

[12] Auch soll der Waul früher den Leuten in Christinenfelde, wenn diese backen wollten, das Feuer im Backofen angezündet haben. So soll es einem Knechte von Christinenfelde, als eines Morgens die Reihe an ihm ist, das Feuer anzuzünden – dieses geschieht aber Morgens zwischen 3 und 4 Uhr – begegnet sein, daß es aus dem Ofen, wie er die Thür aufgemacht hat, herausgetobt hat und auf dem Fußsteige vom Backofen nach dem Herrenhause fortgebraust ist. Das Kläffen kleiner Hunde will der Knecht ganz deutlich gehört haben. Auch will er etwas Schwarzes gesehen haben.

Die kleinen Hunde des Waul sollen den Leuten auch häufig den Teig ausfressen, so in Oberklütz.

Früher haben die Leute öfter noch bis 11 Uhr Abends auf dem Felde gebunden, und da soll auch einst der Waul mit seinen Hunden herangetobt gekommen sein. Diese kleinen Hunde fangen mit einemmale in den Garben an zu rascheln, und da sind die Leute gezwungen gewesen, die Garben wieder aufzubinden, um die kleinen Hunde wieder frei zu lassen. Nachdem sie dies gethan haben, sei der Waul erst wieder weiter getobt.

Wenn der Waul vorbeitobt, darf man nicht sprechen, höchstens ›brrr‹ sagen. Er selber ruft immer ›ho! ho!‹ und seine Hunde ›jick, jack‹, oder nach Anderen ›jick, jick‹. Sehen läßt er sich nicht.


Gymnasiast Ludwig Kröger aus Klütz, nach Mittheilung der Wahrsagerin Dorothea Werner in Klütz.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 12.
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