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1012.

[205] Wetterprophezeiungen aus dem Hefte von Dr. Weidner. Werden die Pflastersteine nach lange trockener Witterung oder nach langem und schwerem Froste naß, so kommt feuchte Luft, Regen oder mildere Witterung. Ebenso wenn im Winter die Mauern feucht werden und riechen. Ebenso, wenn die Appartements stark riechen.[205]

Ein Eichenschwamm schrumpft zusammen, wenn die Witterung trocken wird; wird sie feucht, so quillt er auf, nahet viel Regen, so bekommt er gelbe Tropfen.

Anagallis arvensis. (Acker-Gauchheil.) Breitet sie am Morgen die Blüthen recht fröhlich aus, so regnet es in 24 Stunden nicht; versteckt sie dieselben halb unter die Blätter, so gibts einen Schauer; schließt sie sie gar nicht auf, dann fängt es bald stark an zu regnen.

Schließt der Klee seine Blüthen am Tage, so kommt bald ein Gewitter. Ebenso Oxalis stricta (Steifer Sauerklee). Tulpe und Königskerze schließen bei nahendem Regen ihre Blüthen.

Macht der Regenwurm in der Nacht Löcher und zeigt sich, so ist Regen nicht fern. Ist er im Herbst noch häufig nahe an der Oberfläche, so ist der Winter mild oder schneereich; wirft der Maulwurf im Frühling zeitig auf, so kommt milde Witterung. Der Laubfrosch sitzt oben, wenn das Wetter in den nächsten Tagen hell und gut ist; gibts Regen, so steigt er ins Wasser; kommt Sturm, so ist er im Wasser sehr unruhig. Ebenso der Blutegel sitzt oben bei trockenem Wetter, steigt ins Wasser bei nahendem Regen, liegt still auf dem Boden, wenns lange regnen wird, schlägt mit dem Leibe hin und her, wenn Sturm kommt.

Bauen die Wespen im Boden, in Gebüschen, so wird der Sommer trocken; bauen sie in Häusern, hohlen Bäumen, so wird er naß.

Sind die Ameisen im Herbst oben im Bau, so wird der Winter mild, liegen sie tief, so wird er kalt.

Sind die Stechfliegen etc. am Morgen sehr blutdurstig, so kommt bald Regen, eventuell Gewitter.

Steigt der Floh dem Hunde an Kopf und Ohren, so gibts Regen.

Fliegen die Bienen Morgens hastig aus und kehren schnell wieder, so wetterts bald; sind sie zornmüthig und gereizt, so wird es heiß und bleibt einige Tage so.

Webt die Spinne Morgens fleißig, so wird das Wetter klar und warm, ebenso wenn sie das Netz bewacht. Sitzt sie mürrisch im Winkel, so gibts schlecht Wetter.

Wenn die Katzen sich viel putzen, gibts Regen; gewiß, wenn sie Gras fressen.[206]

Wenn die Vögel, Hühner etc. früh mausern, so tritt ein früher, heftiger Winter ein; ebenso wenn die Zugvögel in geraden Linien, stark und frühe ziehen; ebenso wenn Strichvögel früh fortgehen. Nisten sie noch spät, so wird der Herbst und Vorwinter mild.

Zeigen sich im Winter Spatzen, Finken, Ammern nahe bei der Wohnung mit struppigem Gefieder, so gibts strenge Kälte; wird dies aber glatt und entfernen sie sich, so wirds mild. Sitzen sie zusammengeschaart mit gesträubten Federn, so kommt Schnee mit Kälte. Kommt im Frühling noch einmal Schnee und die Staare und Lerchen singen lustig, so bleibt er nicht lange; sind sie traurig, zirpt die Lerche und der Finke schlägt nicht, so bleibt er liegen und es wird kalt; ebenso mit den andern Strichvögeln. Wenn wo Vögel im Frühling zusammenbleiben, sich nicht paarweis trennen, nur zirpen, so wird das Frühjahr ungünstig, stürmisch, regnerisch; ziehen bei nahem Frühling die Ackerkrähen nach Nordwest, so kommt bald Kälte oder viel Schnee; krähen sie viel und steigen in die Luft, so wirds stürmisch und rauh.

Singen die Vögel Morgens hell, gellend und anhaltend, so gibts am Tage ein Gewitter; ebenso der Hahn. Fliegt die Schwalbe Morgens hoch, so gibts einen hellen trockenen Tag und umgekehrt.

Ziehen Tauben, Häher, Enten die Federn häufig durch den Schnabel, so gibts bald Regen; ebenso wenn die Hühner im Staube baden.

Sitzt der Sperling Morgens pluschig da, so gibts Regen; ebenso wenn der Kanarienvogel sich am Morgen badet.

Brennt am eisernen Kochgeschirr der Ruß und steigt der Rauch nicht aus dem Schornstein, so gibts Regen.

Kommen auf alter Lohe gelbe Pilze, so gibts Regen; verschwinden sie, so wirds trocken.