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Ein krähendes Huhn ist der Wahrsager des Hauses. Ein Bauer hatte ein krähendes Huhn und wollte, seine Frau sollte dasselbe schlachten. Die aber wollte das sonst gute Huhn nicht missen. Deshalb wollte sie es auch ihrer Nachbarin, die darum bat, nicht verkaufen und ließ es ihr erst, als sie einen hohen Preis (10 Groschen) dafür erhielt. Kaum hatte die Nachbarin das Huhn, so rupfte sie es bei lebendigem Leibe und warf es in den Ofen. ›So,‹ sagte sie, ›du sollst mich nicht mehr anzeigen, wenn ich kommen will.‹ Denn sie war eine Hexe, und das Huhn hatte allzeit ihr Kommen in dem Hause angezeigt, so daß sie dadurch war abgehalten worden. Am andern Morgen lag des Bauern Pferd todt im Stalle.


Aus Röbel. Pastor Behm in Melz.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 2, Wien 1879/80, S. 159.
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