388.

[104] Ein Simparti einen Bruch zu stillen wenn er nicht mit auff die Welt gebracht ist. Gehe des Morgen früh vor Sonnenaufgang[104] in den Wald, schneide dir einen kleinen Stock von einer jungen Lade, so in einem Jahr gewachsen ist, einen Finger lang aufwärts ab, lege den Zopf beim Stamm und gehe damit in das Hauß und drücke es auff den Bruch dreymall ins Kreutz auff, alsdann trage den Stock wieder in den Wald und lege ihn grade so, wo du ihn abgeschnitten hast; laß ihn verdorren, so wird der Bruch auch vertrocknen, und segne ihm mit dem heiligen Kreutz; aber man muß vor Auffgang der Sonnen wieder zu Hause sein.


Arzeney-Buch für Menschen und Vieh.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 2, Wien 1879/80, S. 104-105.
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