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Gegen Fieber. Man schneide dem Kranken bei abnehmendem Monde von allen Nägeln an Händen und Füßen Stückchen ab, schiebe diese einem lebenden Krebse unter den Schwanz und werfe den Krebs mit dem Strom (nicht gegen denselben) wieder ins Wasser.

Schreibe die Anfangsbuchstaben von dem vollen Namen des Kranken auf eine bittere Mandel und lasse ihn dieselbe stillschweigend verzehren.

Das Fieber kann man ferner vertreiben, wenn man eine in den Zwölften geschossene Elster zu Pulver verbrennt und dies dem Kranken eingibt (vgl. Schiller a.a.O. I, 10). Ferner, wenn man Brod und Salz in einen Leinwandlappen bindet, drei Vaterunser darüber betet und zugleich das Zeichen des heiligen Kreuzes darüber macht und es alsdann rücklings in fließendes Wasser wirft, so vergeht das Fieber. Pulverisirte oder zu Pulver gebrannte Muschelschalen, desgleichen abgeschabte Theile vom Donnerkeil in Branntwein gegeben, vertreiben das Fieber; ebenso Spinnengewebe auf Butterbrod gegessen.

Ebenso, wenn man eine Eierschale, die man zufällig findet, mit Wasser füllt, dies austrinkt und es dreimal stillschweigend wiederholt.


FS. 525.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 2, Wien 1879/80, S. 106.
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