1205.

[231] Am Silvesterabend sieht man in vielen Häusern einen schön geputzten Leuchter mit einem brennenden Licht darauf, das an diesem Abend von Keinem vom Tisch genommen werden darf; auch auf der Hausdiele brennt um diese Zeit den ganzen Abend eine Lampe. Bei der Abendmahlzeit wird laut gebetet und werden Neujahrslieder gesungen. Nachdem Alle gesättigt sind und Gott gedankt haben, wirft der Hausvater in größeren und kleineren Münzen Geld unter den Tisch, welches die Tischgenossen sogleich, ohne Licht mit unter den Tisch zu nehmen, aufsuchen.


Aus Warlow bei Ludwigslust. Seminarist Zengel.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 2, Wien 1879/80, S. 231.
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