1661[353] b.

Will men 'ne Frugensperson wat andaun, dat sei ümmer achtern Mannsminschen anlöpt', so fange man einen Laubfrosch, sperre ihn in ein Kästchen, und setze dasselbe, nachdem man[353] feine Löcher hineingemacht, in einen Ameisenhaufen. Die Ameisen werden den Frosch verzehren; das Geschrei des Frosches darf der nicht hören, der den Zauber macht; er muß sich daher die Ohren mit einem Tuche zubinden. In dem Gerippe des Frosches findet man zwei Knöchelchen, eins in Gestalt eines Häkchens, das andre in Gestalt einer Schaufel. Ersteres hake man in das Schürzenband des Frauenzimmers, ohne daß sie es merkt, und ziehe zu sich an, so wird von Stund an das Frauenzimmer Demjenigen in Liebe anhangen, der dies gethan hat. Will man die Liebe wieder von sich abwenden, so nehme man das schaufelförmige Knöchelchen und schiebe das Frauenzimmer, doch wieder ohne daß sie es merkt, von sich, und alsbald hört die Liebe auf.


Küster Schwartz in Bellin.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 2, Wien 1879/80, S. 353-354.
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