1678.

[357] Ein sogenannter Brandbrief, mit Veränderung der Schreibweise von dem Original abgeschrieben:

»Bis (sei) willkommen, du feuriger Geist! Greif nicht weiter, als was du hast, das zähl ich dir, Feuer, zu eigen.

Bis (sei) im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes.

Ich gebiete dir, Feuer, bei Gottes Kraft, die Alles thut und Alles schafft, du wollest stille stehen und nicht weiter gehen, so wahr Christus stand am Jordan, da ihn taufte der heilige Mann. Das zähl ich dir, Feuer, zu einer Buße, im Namen der heiligen Dreifaltigkeit.

Ich gebiete dir, Feuer, bei Gottes Kraft, du wollest legen deine Flammen, so wahr Maria behielt ihre Jungfrauschaft, vor allen Frauen dieselbe behielt so keusch und rein, drum stell, Feuer, dein Wüthen ein. Dies zähl ich dir, Feuer, zu einer Buße, im Namen der heiligen Dreifaltigkeit.[357]

Ich gebiete dir, Feuer, du wollest legen deine Gluth bei Jesu Christi theures Blut, das er für uns vergossen hat, für unsre Sünd und Missethat. Das zähl ich dir, Feuer, zu einer Buße, im Namen Gottes des Vaters, Sohnes und heiligen Geistes. Jesu von Nazareth, ein König der Juden, hilf uns aus diesen Feuersnöthen, und bewahre diese Banngrenze für alle Scheuch und Pestilenz.«


FS. 537.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 2, Wien 1879/80, S. 357-358.
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