Die Zerstörung.

[125] Ohn Unterlaß spür ich, wie mich der Dämon drängt;

Wie regungslose Luft hält er mich rings umfangen;

Ich fühl und schlucke ihn, wie er die Lungen sengt,

Er füllt mein schuldig Herz mit ewigem Verlangen.


Oft nimmt er, meiner Glut zur Kunst gar wohl bewußt,

Die buhlerische Form der schönsten Frau auf Erden,

Und heuchlerischen Trugs läßt meiner Lippen Lust

Er den verruchten Trank verworfner Schande werden.


So führt er mich, vom Blick der Gottheit fern gebannt,

Schwerkeuchend und erschöpft durchs weite Wüstenland

Der toten Leere hin, in endlos-grauen Stunden.


Vor meinen Augen, die Verwirrung dunkelt, sät

Zerfetzte Kleider er und aufgerißne Wunden

Und des Zerstörungswerks bluttriefend Schlachtgerät!

Quelle:
Baudelaire, Charles: Blumen des Bösen. Leipzig 1907, S. 125.
Lizenz:
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Die Blumen des Bösen (Auswahl)
Die Blumen des Bösen
Les Fleurs du Mal /Die Blumen des Bösen: Franz. /Dt
Die Blumen des Bösen: Französisch/Deutsch
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