Zweite Szene.

[291] Vorige. Fritz.


FRITZ. Herr Sittig, schneiden Sie mir doch ein paar Federn.

RÄTIN. Nicht doch, Fritzchen! Man sagt: ich bitte.

FRITZ. Ich bitte! Hält im die Federn hin.

SITTIG. Den ganzen Busch, lieber Fritz?

FRITZ. Nur fünfe, sechse.

SITTIG. So geben Sie her.

RAT. Brav gelernt, Fritz?

FRITZ. Ja, Papa!

RÄTIN. Steh doch gerade! Wie hast du das Halstuch gebunden? Komm her!

SITTIG leise zu Cäcilie, indem er Federn schneidet. Sind sie böse, liebe Cäcilie?

CÄCILIE. Was fällt Ihnen ein?

SITTIG. So geben Sie mir die Hand.[291]

CÄCILIE. Wozu die Kindereien? Läßt ihm halb widerstrebend die Hand, die er küßt.

RÄTIN zu Fritz. Halte dich ruhig. Der Bursch ist Quecksilber.

FRITZ. Sind die Federn fertig?

SITTIG. Hier zwei, drei –

FRITZ. Na, 's ist genug. Danke, Herr Sittig. Adieu, Mama! Adieu, Papa! Adieu, Schwester! Läuft ab.

SITTIG. Nun will ich auch – Nimmt den Hut.

RÄTIN. Adieu, lieber Sittig!

RAT. Kommen Sie abends nicht zu spät zur L'hombre-Partie.

SITTIG. Punkt sieben, Herr Rat. Wenn Sie es erlauben, mach' ich auch vor Tisch noch einen Sprung herüber. Empfehle mich gehorsamst – Ab.


Quelle:
Eduard von Bauernfeld: Ausgewählte Werke in vier Bänden. Band 1, Leipzig [o.J.], S. 291-292.
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