Zweite Szene.

[341] Vorige. Präsident. Baron Ringelstern.


PRÄSIDENT im Auftreten zum Baron. Sie mögen sagen, was Sie wollen, der Sittig hatte doch eine Art Verhältnis mit ihr.

CÄCILIE zu Sittig. Unser Freund –

SITTIG. Und Se. Exzellenz!

RAT. Se. Exzellenz! Alle stehen auf.

PRÄSIDENT. Guten Morgen, Herr Rat! Gnädige Frau! Verzeihen[341] Sie, daß ich so früh komme, um mich nach dem Befinden meines Schützlings zu erkundigen. Zu Katharine. Wie geht es Ihnen, mein Fräulein?

KATHARINE. Wie dem Fisch im Wasser.

PRÄSIDENT. Nun, das freut mich. Zu Cäcilien. Und Sie, mein Fräulein, wie sind Sie mit Ihrer neuen Gesellschafterin zufrieden?

CÄCILIE. Ich habe eine Freundin gefunden, die ich längst entbehrte.

PRÄSIDENT. Das ist schön, das ist gut. – Herr Neffe, da hatten Sie einen klugen Einfall. – Herr Rat, Sie sprachen ja gestern von einem Glashaus, von seltenen Blumen –

RAT. Aufzuwarten, Exzellenz. Das Glashaus befindet sich dort am Ende der Allee.

RÄTIN. Wir werden die Ehre haben, Eure Exzellenz dahin zu begleiten. – Lieber Sittig, holen Sie den Schlüssel.

SITTIG. Sogleich. Ab.

PRÄSIDENT. Ein recht gefälliger junger Mann! – Neffe, gehen Sie mit?

BARON. Ich?

PRÄSIDENT. Sie scheinen etwas zerstreut. Soll ich Ihnen von Ihrer Braut erzählen?

SITTIG kommt zurück. Da ist der Schlüssel –

RÄTIN. Exzellenz, wenn es gefällig wäre –

PRÄSIDENT. Ich bitte – ich bin recht begierig. Sollten Sie wirklich eine Draco-Cephalum und Theobroma-Cacao besitzen? Die Spezies sind kostbar. Meine Gnädige – Reicht der Rätin den Arm. Auf Wiedersehen, meine schönen Fräulein!


Alle ab bis auf Katharine und Cäcilie.


Quelle:
Eduard von Bauernfeld: Ausgewählte Werke in vier Bänden. Band 1, Leipzig [o.J.], S. 341-342.
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