Siebzehnter Auftritt.

[66] Gräfin. Susanne.


GRÄFIN allein. Im Nachsinnen. Keck ist mein Plan, aber nicht ohne Reiz. Sie erblickt bei einer Wendung auf dem Toilettentisch das Band, welches sie dem Pagen abgenommen. Sieh da, mein Band, mein liebes[66] Band, dich hätt' ich fast vergessen! Ich werde dich nicht mehr von mir lassen, du sollst mich an den armen Knaben erinnern, der hier vor mir kniete, dort Auf das Fenster deutend. sein Leben für mich wagte! .... Cherubin! Sie wickelt das Band auf. Herr Graf, was haben Sie gethan? Was thu' ich selbst in diesem Augenblick? Sie verbirgt das Band im Busen.

SUSANNE. Hier ist die Maske und der Stock.

GRÄFIN. Erinnere dich, daß ich dir verboten habe, ein Wort von meinem Plan an Figaro zu sagen.

SUSANNE erfreut. Ihr Plan ist reizend, gnädige Gräfin. Er vereinigt, er beendigt alles. Was sich nun auch ereignen mag, meine Heirath ist gesichert. Sie küßt der Gräfin Hand, und während beide abgehen, fällt der Vorhang.

Quelle:
Beaumarchais [Pierre-Augustin Caron de]: Figaro's Hochzeit. Leipzig [o. J.], S. 66-67.
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Figaros Hochzeit oder Der tolle Tag
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