Siebzehnte Scene.

[380] Zimmer der Königin Marie Juliane. Mehrere Thüren. Königin Juliane sitzend, Ranzau ihr zunächst stehend. Köller, Schack, Rathlow, Guldberg, an einem Tische sitzend, mit Schreiben beschäftigt.


SCHACK.

So wollt ihr, Majestät! es mir gestatten,

Mitwisser der Verschwörung nur zu sein?

Ich darf nicht handeln, darf nichts unternehmen?

Wir sitzen an dem Schreibtisch, wissen nicht

Die kühne Stirne der Gefahr zu bieten

Wie diese werthen Herren, die das Schwert

Mit tapfern Händen führen. Kann ich rathen

In dieser wicht'gen Sache, die dem Lande

Die alte Ruhe wieder giebt, wenn's glückt.

So bin ich eurer Majestät zu Diensten.

JULIANE.

So sei's, mein werther Schack, ihr sollt nur rathen,

Nicht unternehmen dürft ihr, dürft nichts wagen.

SCHACK.

Vergönnt noch eine Frage, warum seh' ich[380]

In diesem edlen Kreise nicht die Hoheit,

Den Prinzen, euren Sohn?

JULIANE.

O wüßtet ihr,

Wie eine Mutter fühlt, ihr fragtet nicht.

Die Sorge der Verschwörung will ich tragen,

Ihm werde dann der Lohn.


Halblaut zu Schack.


Wo denkt ihr hin?

Soll ich sein Haupt, das diesem Staat so wichtig,

So unentbehrlich werden kann, Gefahren

Und zweifelhaftem Ausgang, – nimmermehr!


Laut zu demselben.


Euch rufen die Geschäfte, werther Schack.

Auf Wiederseh'n!


Schack ab.


Quelle:
Michael Beer: Sämmtliche Werke. Leipzig 1835, S. 380-381.
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