[357] Vorige, ohne den Commandanten.
MATHILDE.
O welch ein blut'ger Vorsatz!
STRUENSEE.
Eh' ich ihn
Vollführ' und den unselg'en Kampf beginne,
Stell' ich mich selber ihrer Wuth entgegen.
Versuchen will ich's, ob ein muthig Wort
Zur ruh'gen Pflicht die Frevler nicht zurückführt.
Wenn heuchelnd zwischen uns kein Dritter tritt,
Dem schlichten Krieger ans verführte Herz
Die Sprache schlägt der redlichen Empfindung –
Dann, hoff' ich, soll der königliche Wille[357]
In der Bethörten Brust die alte Treue
Und reuevolle Unterwerfung finden.
MATHILDE.
Ihr hofft vergebens.
STRUENSEE.
Fordert ihre Wuth
Mein Haupt, ich biet' es willig dar. – Es soll
Kein Tropfen fremden Bluts vergossen werden,
Kann ich des Landes Wohl, des Königs Ehre
Mit meinem eignen Blute freudig retten.
Tumult von außen. Wildes Geschrei: »Vivat das Regiment! zum König!«.
GRÄFIN UHLFELD.
Sie sind's!
DAMEN.
Weh' uns!
MATHILDE.
Gott schütz' uns!
STRUENSEE.
Sind sie da?
Nun wohl; mein Haupt zum Preis der Unterwerfung,
Dem Trotz der Rasenden – Tod und Verderben.
MATHILDE.
Weh'! Struensee – bleibt! bleibt! Ihr tödtet mich!
Ihr gebt das Leben? –[358]
STRUENSEE.
Königin, was wär' es,
Vermöcht' ich's nicht in dieser großen Stunde,
Für eure Rettung meinen Ruhm zu geben!
Im Abgehen tritt ihm der englische Gesandte entgegen.